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1. Für Seminare - S. 432

1912 - Breslau : Hirt
432 B. Länderkunde. — Vi. Europa. Raum für die böhmischen Straßen nach Nürnberg und Regensburg bleibt, und zieht von hier als ein breites und massiges Rückengebirge nach 80. Der nörd- liche Teil, der Oberpfälzer Wald, reicht bis zum Paß von Taus (450 m), der Prag und Pilsen mit Regensburg und Nürnberg verbindet. Jenseits dieser Senke steigt der unwegsamste, höchste und breiteste Teil des ganzen Gebirges bis uahe an die obere Grenze der Mittelgebirgshöhe empor. Er besteht aus langen Rücken mit runden Gipfeln, aus deren felsigen Nischen kleine Seen eiszeitlicher Entstehung hervorschauen. Die höchste Erhebung, der Arber (über 1450 m), liegt auf bayrischem Gebiete. In ihrer Nähe führt die Eisen- bahn von Pilsen über eiueu beschwerlichen, fast 1000 m hohen Paß an die Donau. Südöstlich vom Arber entspringt in Böhmen die Moldau, die den Gebirgszug in zwei breite Parallelstreifen zerlegt. Der dritte Teil, der Greiner Wald, von dem vorigen durch die Senke der Straße (Eisenbahn) Prag—linz abgetrennt, liegt schon außerhalb des Deutschen Reiches. Der breite, waldgeschmückte Greiner Wald kehrt seinen Steilabfall der Donau zu, wo die schroffen Berge malerische Ruinen tragen. — Den mittleren Teil des Böhmer Waldes scheidet das Tal des Regen von einer südwestlichen Parallel- kette, dem Bayrischen Walde. Aus dem Hügellande zwischen den beiden Gebirgszügen ragt ein 120 km langer Quarzitgang, der „Pfahl", empor, dessen weiße Gesteinsklippen im Landfchaftsbilde auffallend hervortreten. Der Böhmer Wald setzt sich hauptsächlich aus Gneis, Granit und Glimmer- schiefer zusammen. Da ein einheitlicher Kamm fehlt, vielmehr oftmals mehrere breite, durch engere oder weitere Längstäler geschiedene Rücken nebeneinander herlaufen, so bildet er ein unwegsames Bergland. Die großen Fichten- und Tannenwälder des Gebirges sind zwar teilweise schon gelichtet, erscheinen aber immer noch endlos. Im mittleren Teile breiten sich stellenweise noch Urwälder aus, während im N die Wälder ein dürftigeres Aussehen haben. Mit etwa 1200 m hört der düstere, ein- förmige, feierlich ernste Wald auf; die höchsten Gipfel überragen die Baumgrenze und sind mit Mooren, sog. „Filzen", umspannt. Diese weiten, wasserreichen Moore und zahlreiche düstere Waldseen speisen die Moldau, die Eger, die Nab, den Regen und kleinere Donauzuflüsse. Ii. Erwerbsleben und Siedlungen. Rauheit des Klimas und geringe Fruchtbarkeit des Bodens machen den Anbau wenig lohnend; daher ist die Nabhochflüche zum großen Teile mit Kiefernwaldnngen bestanden. Haupt- erwerbszweige der spärlichen Bevölkerung — im S Bayern, im N Franken — bilden Glasbereitung, die sich auf das Vorkommen von Quarz gründet, und für die das Holz der Wälder den Brennstoff liefert, Holzverarbeitung in Kohlenmeilern, Schneidemühlen und Holzstoffwerken, ferner Flachsbau, der auch in beträchtlicher Höhe noch befriedigende Erträge abwirft. Da die Ober- Pfalz von den deutschen Verkehrswegen weit abliegt, so hat sie keine Rolle in der deutschen Geschichte gespielt; doch ist sie in neuerer Zeit bedeutungsvoller ge- worden, infofern sie den Verkehr Berlin—münchen—rom (Nordsüd- Expreß) vermittelt. Eine große, die ganze Landschaft beherrschende Siedlung fehlt. Amberg (25) wurde erst durch die Ausbeute der nahen Brauneisenstein- lager zu einer freilich noch wenig volkreichen Industriestadt. Daher hat die Ver- waltung des Regierungsbezirks ihren Sitz in Regensburg (55, f. § 273).
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