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1. Für Seminare - S. 512

1912 - Breslau : Hirt
512 B. Länderkunde. — Vi. Europa. ungleich verteilt, und die größten Gegensätze liegen oft dicht nebeneinander (Rheintalebene — Eifel; Sauerland — Westerwald). Volkreich sind die gewerb- tätigen Gebiete, mäßig oder schwach bevölkert Gegenden mit rein ländlichen Erwerbs- zweigen. Dem industriellen, dicht besiedelten W steht der ländliche 0 mit seiner ge- ringen Bevölkerungszahl gegenüber. Die größten Dichteziffern weisen als Stätten lebhaften Gewerbsleißes das Königreich Sachsen (320 auf 1 qkm) und die Pro- vinz Rheinl and (264 auf 1 qkm) auf. Die Bevölkerungszunahme seit der Gründung des Reiches ist sast ausschließlich den städtischen Siedlungen zugute gekommen. Während sich die Landbevölkerung trotz eines kleinen Rückganges im wesentlichen ans ihrem alten Stande von ruud 26 Mill. erhalten hat, ist die Zahl der Stadt- bewohner von 15 Mill. auf 40 Mill. gestiegen. Diese Erscheinung ist eine Folge der starken Abwanderung vom Lande nach der Stadt („Landflucht"), die wieder zum größten Teile hervorgerufen wurde durch das Anwachsen der Industrie, durch den Übergang Deutschlands von einem reinenagrarstaat zu einem Industrie- und Ackerbaustaat. Deutschland zählte 1910 48 Großstädte (1870 nur 8), davon 7 Großstädte mit mehr als ■§- Mill. E. Ii. Der Abstammung nach bildet die Bevölkerung Deutschlands den beden- tendsten Zweig der germanischen Völkerfamilie, die auch die Engländer, die Hollän- der, die Flämen im Königreich Belgien, die Dänen, Norweger und Schweden sowie fast ein Viertel der Bevölkerung Österreich-Ungarns umfaßt. Etwa 92 °/0 unseres Volkes sind Deutsche. Sie verteilen sich auf die alten Stämme der Friesen, Sachsen, Hessen, Thüringer, Franken, Alemannen, Schwaben und Bayern; sie alle sind zwar von fremden Beimischungen nicht frei geblieben, unter- scheiden sich aber in Sprache und Sitte, Hausbau und Siedlungsweise noch dent- lich voneinander. In Ostdeutschlands auf eiust slawischem Boden, haben sich die ursprünglichen Stämme aufs vielfältigste miteinander vermischt, da die hier einwandernden deutschen Ansiedler aus allen westlichen Gauen kamen. Fremde Stämme finden sich, mit Ausnahme der Wenden an der Spree, an den Grenzen: im 0 Polen (3,65 Mill.), im W Franzosen (200000), im N Dänen (140000). — Mit der räumlichen Verteilung der deutschen Stämme hängt diejenige der dent- scheu Mundarten, die in nieder- oder plattdeutsche, mitteldeutsche und oberdeutsche unterschieden werden, aufs engste zusammen. Iii. Dem Glaubensbekenntnisse nach gehört die Bevölkerung Deutschlands zwei großen Kirchengemeinschasten an; auf die Evangelischen kommen 62° 0, auf die Katholiken 36,5 o/o1. Der Katholizismus überwiegt in den altpolnischen Gebieten von Posen und Westpreußen und südwestlich einer vom Böhmer Walde bis zur Emsmündung gezogenen Linie, jedoch sind in Süd- und Westdeutschland Württemberg, Oberfrauken, die Bayrische Pfalz, das Großherzogtum Hessen und die Provinz Hesseu-Nassau vorwiegend evangelisch. Die Zahl der Juden beträgt 1%. It. An geistiger Bildung der gesamten Bevölkerung steht das Deutsche Reich allen Staaten voran. Die Volksbildung ist allgemein verbreitet. Die Zahl der Analphabeten, der Leute, die weder schreiben noch lesen können, ist niedriger (0,3 auf 1000 Rekruten) als in irgendeinem anderen europäischen^ Staate. Außer zahlreichen Volks-, Mittel- und höheren Schulen besitzt das Deutsche Reich 21 Universitäten, die Akademie in Posen, 11 Technische Hochschulen, 5 Handels- Hochschulen, 3 Bergakademien, 5 Forstakademien, 5 Tierärztliche und 4 Landwirt- schaftliche Hochschulen und etwa 30 Hochschulen für bildende Künste und Musik. 1 Fast dasselbe Verhältnis findet sich in den Niederlanden.
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