1912 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Lennarz, Gottfried
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar, Lehrerbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Von den Zonen.
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greifen über den Nordpol hinaus, so daß der Flächenteil innerhalb des Nörd-
lichen Polarkreises Tag hat. Der Tag hat am Nordpol schon 3 Monate ge-
dauert. Für Orte zwischen Pol und Polarkreis ist die Sonne so lange zirkum-
polar, wie ihre Deklination größer ist als das Komplement der geographischen
Breite, für das Nordkap (71° 12') vom 18. Mai bis 28. Juli. Im Nörd-
lichen Polarkreise dauert der Tag am 22. Juni 24 Stunden. Auch wir
haben die kürzeste Nacht und den längsten Tag, nämlich 7|- und 16|- Stunden.
Es beginnt für uns der Sommer. Auf der Südlichen Halbkugel tritt dagegen
der Winter ein. Die Fläche innerhalb des Südlichen Polarkreises hat Nacht.
Die Lichtgrenze reicht eben nur bis an diesen Kreis. Dort wird der tiefste
Sonnenstand, der kürzeste Tag, die längste Nacht, aber noch nicht die geringste
Wärme beobachtet. (Fig. 286 a.)
Wie sind die Verhältnisse des Winterhalbjahrs? (Fig. 286 b.)
17. Von den Zonen. § 382.
Wir haben im vorigen Abschnitte gesehen, daß die Sonnenstrahlen manchen
Punkt der Erde senkrecht treffen, manchen nur schräg, manchen zuweilen gar
nicht. Davon hängt die Erwärmung einer Gegend hauptsächlich ab. In
Fig. 287 bedeuten die parallelen
Linien Sonnenstrahlen, Ab, Ac, J3
Ad gleich große quadratische
Flächen. Ab2 wird von 169,
Ac2 von 9 • 13 = 117, Ad2
von 6-13 — 78 Strahlen ge-
troffen. Nennen wir Ab, Ag
und Ad s, so ist Af — sin a ■ s,
Ae = s ■ sin ß. Die Zahl der
Strahlen verhält sich wie
s2: s2 • sin a : s2 ■ sin ß oder wie
1: sina : sin.6. Die Bestrahlung
gleicher Flüchen wächst also mit dem Sinns des Winkels, unter dem die
Strahlen auffallen, d. i. mit der Sonnenhöhe. Ihr Komplement ist der Ein-
fallswinkel der Strahlen. Es ergibt sich das Gesetz: Die Bestrahlung
(und damit Erwärmung) wächst mit dem Sinus der Sonnenhöhe
oder dem Kosinus des Einfallswinkels. Die Beleuchtung und Wärme-
entwicklnng ist darum auf der Erde sehr verschieden. Wir unterscheiden danach
fünf Wärmegürtel oder Zonen, nämlich die heiße Zone, die nördliche und
die südliche gemäßigte Zone, die nördliche und die südliche kalte
Zone.
1. Die heiße Zone. Sie liegt zu beiden Seiten des Äquators. Ihre
Grenzen sind die Wendekreise; sie erstreckt sich also durch 47 Breitengrade und
nimmt nahezu 0,4 der Erdoberfläche ein (204 Mill. qkm). Der Bewohner
dieser Zone sieht die Sonne zweimal im Jahre mittags im Zenit,
nämlich dann, wenn die Deklination der Sonne gleich der geographischen
Breite ist; er ist dann unschattig. An den übrigen Tagen des Jahres fällt
der Schatten mittags je nach dem Sonnenstande nach N oder nach S; der Be-
wohner ist dann also zweischattig. Die Tage sind nahezu gleich lang; an
den Wendekreisen dauert der längste Tag 13z, der kürzeste 10z Stunden. Die