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1. Kleines Lehrbuch der astronomischen Geographie - S. 42

1877 - Berlin : Stubenrauch
42 kann die Drehung für geringere Breiten ausfallen. Betrachtet man auf einem Globus die Meridiane, so findet man, daß dieselben nach den Polen zu conver- gieren, also nicht parallel mit einander laufen, und die Convergenz wird um so größer, je näher man den Polen kommt. Nur am Aequator kann man die Meridiane als mit einander parallellaufend betrachten. Setzt man hier ein Pendel in der Richtung der Mittagslinie, also von N. nach S. in Bewegung, so kann sich keine Abweichung zeigen; denn der Horizont dreht sich gar nicht um die Vertikale, sondern im Laufe eines Tages nur um die Mittagslinie. Anders ist die Sache zwischen dem Aequator und den Polen. Hier laufen die Meridiane nicht mehr mit einander parallel, sondern divergieren nach den Polen; es muß sich daher eine Ablenkung bemerkbar machen, und zwar eine um so größere, je näher man den Polen kommt. Diese Größe ist von der Drehung des Horizontes um die Vertikale abhängig, und man kann sich die- selbe veranschaulichen, wenn man die Mittagslinie des betreffenden Ortes, ideell als Meridiantangente dieses Ortes, nach den Polen zu verlängert denkt. Sie wird hier die verlängerte Erdachse treffen und während einer Rotation der Erde den Mantel eines Kegels beschreiben, dessen abgewickelter Mantel einen Kreisaus- schnitt darstellt. Den wievielsten Theil dieser von einem ganzen Kreise aus- macht, den sovielsten Theil einer ganzen Drehung um die Vertikale hat der Ho- rizont vollendet und wird die Ablenkung des Pendels während eines Tages betragen. In 30 °n. Br. würde eine Mittagslinie, Fig. 27, den Mantel des Kegels B D B' beschreiben. In diesem ist der Winkel an der Spitze, den zwei entgegengesetzte Seitenlinien des Kegels mit einander bilden, == 60°; denn Winkel Dbe — 90°, Winkel Bed = 60°, folglich Bd E — 30 °. Da aber B' D E ebenfalls = 30 °, so ist Winkel Bd B' — 60 °. Bei einem solchen Kegel ist der abgewickelte Kegelmantel ein Halb- kreis, und darum beträgt in 30 0 Breite die Ablenkung des Pendels in 24 Std. 180°, so daß also hier 48 Std. nöthig sind, damit das Pendel eine ganze scheinbare Umdrehung vollende. Fällt man sich von dem Punkte B aus das Loth Bm auf die Ebene des Aequators A A' herab, so ist dieses Loth y2 des Erdhalbmessers Ep; es steht also zu diesem in demselben Verhältnis, wie jener Kreisausschnitt des gedachten Kegels Bdb' zu dem ganzen zugehörigen Kreise. Dieses Loth ist aber nichts anders als der Sinus des Winkels Aeb, der die geogra- phische Breite des Ortes B mißt. Und in allen Fällen bestimmt die Größe des Sinus der geogr. Breite die Ablenkung des Pendels für den entsprechenden Ort, so daß das Gesetz ausgesprochen werden kann: Die Ablenkung des Pendels in verschiedenen Breiten ist dem Sinus dieser Breiten proportional. Fragen: Wie groß ist die Ablenkung des Pendels in Rom bei einer Breite von 41° 54", in Petersburg bei 59° 26', in Calcutta bei 22° 33' Breite? etc. Wieviel Zeit würde das Pendel zu einer ganzen Umdrehung an den genannten Oertern gebrauchen? 4, Ein Schluß nach der Analogie. Diejenigen Planeten, die der genaueren Beobachtung zugänglich sind, zeigen eine Achsendrehung von W. nach 0., selbst die Sonne; die Rotation der Erde in demselben Sinne ist deshalb wenigstens sehr wahrscheinlich. 5. Resultat, Nach dem Bisherigen ist sowohl die Rotation der Erde iiber- Fiff 27.
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