1910 -
Leipzig
: Dürr
- Autor: Heinze, Heinrich, Eggert, Erwin, Lorch, J.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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eines Durchmessers der Gradeinteilung lag auf zwei Tischen je eine Sandschicht.
Das Pendel schwang zunächst über einem bestimmten Durchmesser von Norden
nach Süden und zog dabei eine Furche durch den Sand. Sehr bald aber zog
es eiue andere Furche, es schwang mehr von Nordost nach Südwest über einem
anderen Durchmesser; seine Schwingungsebeue war wirklich scheinbar von Osten
über Süden nach Westen herumgegangen.
V. Nur für die Punkte des Äquators zeigt das Pendel die Bewegung der
Erde nicht an. Hier steht ja die Nordsüdlinie, die in Fig. 26 für die Stellung
des Punktes A gezeichnet ist (Äy), stets ans der Ebene des Äquators senkrecht.
Da nun auch die Erdachse senkrecht auf der Ebene des Äquators steht, so sind die
Nordsüdlinien aller Punkte des Äquators zur Erdachse parallel, oder: die Nord-
südlinie eines Äquatorpuuktes bewegt sich bei der Drehung der Erde stets parallel
zu ihrer vorherigen Lage weiter, sie ändert ihre Richtung nicht. Da nun aber
auch die Schwingungsebene des Pendels sich nur parallel zu ihrer vorherigen
Lage verschiebt, so wird das Pendel, das über der Nmdsüdlinie schwingt, stets
darüber bleiben und nicht in seiner Schwinguugsrichtuug davon abweichen.
Vi. Der Winkel, um den sich die Schwingungsebene des Pendels in einer
Stande scheinbar drehen muß, läßt sich unter der Voraussetzung berechueu, daß
die Erde in 24 Stunden rotiert. Das Ergebnis dieser Berechnung stimmt für
die zahlreichen Orte, an denen man die Abweichung beobachtet hat, mit den Er-
gebnissen der Beobachtung so vorzüglich überein, daß die Drehung der Erde in
24 Stunden damit zweifellos erwiesen ist. Die Berechnung gestaltet sich folgender-
maßen: Der Winkel, um den sich das Pendel in einer Stunde scheinbar drehen
muß, ist in Fig. 26 der Winkel Db'x unter der Voraussetzung, daß B in einer
Stunde nach B' gelangt, er ist als Wechselwinkel an Parallelen gleich B'db.
Dieser, dessen Gradzahl wir x nennen wollen, kann aber als Zentriwinkel eines um D
mit dem Halbmesser v B geschlagenenen Kreises gelten; sein Bogen Bb' ist dann gleich
Bd
180
o\ . 1 n 71 • Nadius
Bogen von 1" =
180
Derselbe Bogen ist aber auch ein Teil des Parallelkreises von 0; sein Zentri-
winkel Bob' ist der Winkel, um den sich Punkt B in einer Stunde gedreht hat.
Für eine Drehung von 24 Stunden beträgt dieser sür alle Punkte der Erde
360°, also für eine Stunde 15°. Somit ist Bogen Bb' auch = — — • 15°.
Wir haben damit die Gleichung: 180
tc • B D ji-Bo 1r0
185- •*—18ö--15 ■
woraus folgt: x=15°.®—.
10 Bd
Nun ist sin Bdo,
Bdo = 1r—bmd, und da auch die geographische Breite von B, d. i.
der Winkel Bma, den wir y nennen wollen. 1r — Bmd, so ist
B D 0 — (f.) t
^so iny = s*n v
und x — 15 0 • sin cp.