1910 -
Leipzig
: Dürr
- Autor: Heinze, Heinrich, Eggert, Erwin, Lorch, J.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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51/2 Jahren zurücklegen. Die Oberfläche ist 11 800 mal so groß als die der
Erde. Ihr Volumen ist 1 280 000 mal so groß als das der Erde, ihre Masse
324 000 mal so groß als die der Erde und 700 mal so groß als die aller
Planeten zusammen. Aus dem Verhältnis von Masse und Oberfläche ergibt sich
ihre Dichtigkeit = 1 ^°Q™ =-} der Dichtigkeit der Erde.
2. Die Granulation der Oberfläche. Für das menschliche Auge gibt
es nichts Glänzenderes als die Sonne. Ihr Licht blendet so, daß alle Beobachtungen
unter Abblenduug des grellen Lichtes geschehen müssen. Betrachtet man so die
Sonne durch ein Fernrohr, so erscheint ihre Oberfläche nicht als gleichmäßig helle
Scheibe, sondern es wechseln auf ihr hellere und dunklere Fleckchen ab. Bei
starker Vergrößerung hat man etwa den Eindruck, als lägen über der leuchtenden
Sonne eine Unzahl von Wölkchen. Man nennt diese Erscheinung die Granulation
der Oberfläche.
3. Die Sonnenflecke, a) Verlauf eines Flecks. In den meisten Zeiten
erscheinen auf der Sonnenscheibe dunkle Stellen, welche Sonnenflecke genannt
werden. Gestalt und Größe derselben wechseln beständig, sie haben aber eine
stufenmäßige Entwickelung. Ihren Anfang bezeichnet gewöhnlich eine gewisse
Unruhe in der Schicht glühender Gase, die die Sonne zunächst umgibt, dem
sogenannten Lichtgewölk oder der Photosphäre (griech. ^ Lichtgebiet), wobei sich
kleine dunkle Flecke oder sogenannte Poren auf der Granulation bilden. Eine
derselben gewinnt die Oberhand und erweitert sich allmählich zu einem größeren,
scheinbar ganz schwarzen Fleck von zuweilen rundlicher, meist sehr unregelmäßiger,
zackiger Form. Die eigentliche Farbe ist aber braungrau, und der Fleck strahlt
noch Licht aus. Das zeigt sich z. B. beim Durchgang der wirklich schwarzen
Venusscheibe. In dem Kernfleck sind wieder hellere und dunklere Stellen zu
unterscheiden. Die Kernflecke sind meist von einer schmäleren oder breiteren Licht-
einsassuug, Lichthof oder Penumbra genannt, umgeben, welche nach außen scharf
abgegrenzt ist und eine strahlige Struktur hat. Der innere Teil der Penumbra
erscheint stets Heller leuchtend als der äußere. Die Form der Penumbra ist nicht
immer dem Kernfleck ähnlich, vielmehr oft auf der östlichen Seite zerklüftet.
Will ein Fleck sich schließen, so strömen Lichtmengen aus dem Lichthofe von
allen Seiten herbei, und zwar anfangs ziemlich genau nach der Mitte des Flecks.
Dabei bilden sich dann oft Lichtstreifen, die quer über den Kernfleck ziehen und wie
Brücken über dem Abgrunde schweben. Diese Brücken lösen sich wie Wolken
allmählich auf, und ihre Reste schwimmen wie ein Lichtpunkt aus dunklem Grunde.
Manche Teile des Kernflecks überziehen sich mit sogenannten Schleiern, die oft ein
rosenfarbiges Licht haben und meist nach kurzer Zeit verschwinden. Ist der Fleck
seinem Ende nahe, so geschieht das Hinzuströmen der Lichtmassen unregelmäßiger,
bis er endlich ganz verschwunden ist.
b) Zonen der Sonnenflecke. Nicht oder doch selten erscheinen sie in der
Nähe des Sonnenäquators, am häufigsten zwischen 10 und 30° nördlicher und
südlicher Breite.
# c) Perioden der Sonnenflecke. Schwabe hat von 1826 bis 1850 eine
gewisse Periodizität der Flecke beobachtet. Wolff in Zürich fand eine Ii1/,, jährige
Periode. Es zeigt sich deutliche Übereinstimmung zwischen den Schwankungen
der Häufigkeit der Sonnenflecke und den Schwankungen der Deklinationsnadel,