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1. Mathematische Geographie für gehobene Bürger- und Mittelschulen insbesondere für Präparandenanstalten und Seminare - S. 30

1899 - Leipzig : Dürr
— 30 — angezogene Körper dem Mittelpunkte der Erde ist, desto stärker ist erfahrungsmäßig die Wirkung der Schwerkraft und umgekehrt. Eiu Pendel muß also um so schneller schwingen, je näher es dem Mittelpunkte der Erde kommt. Nun schwingt das Pendel nach den Polen zu rascher, also sind die Pole und die nach ihnen zu liegen- den Punkte der Erdoberfläche dem Mittelpunkte der Erde näher als die von ihnen weiter ab liegenden Punkte; folglich ist die Erde an den Polen abgeplattet. Man weiß sogar durch Versuche, welche man mit der Pendeluhr vom Äquator aus bis fast zu den Polen gemacht hat, ganz genau das Verhältnis — die Stufenfolge — in welchem vom Äquator ab nach den Polen zu die Schwere wächst. 3) Die vorgenommenen Gradmessungen haben ergeben, daß zwar die Grade des Äquators überall gleich lang sind, ebenso die Grade irgend eines Parallelkreises; aber die Grade eines Meridians ergeben sich in Peru kürzer als in Frankreich und in Frankreich kürzer als in Lappland. Von zwei Kreisen ist nun ein Grad des größeren länger als ein Grad des kleineren; der größere Kreis erscheint aber auch flacher, weniger gekrümmt als der kleinere. Demnach wird jeder Meridian nach Norden zu, wo seiue Grade länger sind, flacher und ist am Äquator stärker gekrümmt, mehr ausgebaucht. Dasselbe ergiebt sich nach dem Südpole zu. Die Erde ist also an den Polen abgeplattet. Während also alle Breitengrade Kreise sind, sind die Meridiane keine Kreise; sie sind vielmehr Ellipsen. (Eine Ellipse ist eine geschlossene, krumme Liuie, innerhalb deren, ebenso wie innerhalb eines Kreises, sich ein Punkt befindet, der alle geraden Linien halbiert, die man dnrch ihn von einem Punkte der krummen Linie zum andern zieht. Wie beim Kreise nennt man jenen Punkt Mittelpunkt, die geraden Linien Durchmesser. Diese sind aber nicht unter einander gleich, wie im Kreise; es giebt einen größten und einen kleinsten Durchmesser, dieselben stehen senkrecht auf einander und heißen große und kleine Axe der Ellipse. In der großen Axe liegen 2 besondere Punkte in gleicher Entfernung vom Mittelpunkte; zieht man von diesen beiden nach irgend einem Punkte der Ellipse die beiden Verbindungslinien, so sind sie zusammen stets gleich lang, nämlich gleich der großen Axe. Diese beiden Punkte in der Hanptaxe heißen Brennpunkte.) Denkt man sich eine halbe Ellipse um ihre kleiue Axe gedreht, so beschreibt jeue eine solche Fläche, wie es die Oberfläche der Erde ist. Jeder Punkt der Ellipse beschreibt dabei einen Kreis, entsprechend einem Parallelkreise der Erde, die halbe große Axe deu größten, entsprechend dem Äquator. Alle Schuitte längs der Drehaxe schneiden die Fläche in Ellipsen, die alle gleiche Axen haben mit der Ellipse, dnrch deren Bewegung die Fläche entstand. Ihnen entsprechen die Meridiane der Erde. Einen Körper, den eine solche Fläche begrenzt, nennt man Umdrehnngs- oder Rotationsellipsoid, auch Sphäroid Kriech. — kugelähnlich). Die Erde ist also ein Sphäroid. Aber die Abplattung ist sehr gering; man hat sie aus den verschiedenen Längen der Grade eiues Meridiaus berechnet und gefunden, daß sich die Axe der Erde (die kleine Axe des Sphäroids) zum Durchmesser des Äquators (große Axe) verhält wie 298 zu 299. Nimmt man die Länge des Äquatordurchmessers zu 1719 Meilen, so ist die Axe der Erde etwa 1713 Meilen lang. Wollte man dies an einem Globus darstellen, so müßte man, wenn der Durchmesser des Äquators 1/2 m lang gewählt würde, der Axe eine Länge von 498,3 mm geben. An jedem Pole betrüge also hier die Abplattung — mm, d. i. etwa mm.
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