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1. Mathematische Geographie für gehobene Bürger- und Mittelschulen insbesondere für Präparandenanstalten und Seminare - S. 38

1899 - Leipzig : Dürr
— 38 — § 22. Entstehung der Tageszeiten. Die Erde ist ein Planet, ein von Natur dunkler Körper, der sein Licht von der Sonne empfängt. Daher wird nur die der Sonne zugewandte Erdhälfte er- leuchtet, sie hat Tag; die von der Sonne abgewandte Erdhälfte liegt in dem hinter der undurchsichtigen Erdkugel entstehenden Schatten, empfängt kein Licht von der Sonne, sie hat Nacht. Die äußersten Lichtstrahlen, die die Erde noch treffen, berühren sie in einem größten Kreise; er heißt Beleuchtungsgrenze; in ihm stoßen Licht und Schatten zusammen. Hätte die Erde keine Atmosphäre, so müßte hier auch eine ganz scharfe Lichtgrenze sein, wie beim Monde, der keine Atmo- sphäre hat. Wir wissen aber schon, daß die Atmosphäre durch die Brechung auch solchen Punkten der Erde noch Sonnenstrahlen zuführt, die jenseits der Belenchtnngs- grenze liegen, d. h. die direkt keine Sonnenstrahlen mehr empfangen. Wir kennen ja bereits die Dämmerungszoue. (S. § 10.) Wirkliche Nacht ist daher nur auf 100/289 der Erdoberfläche. Ständen Erde und Sonne still, so hätte die eine Hälfte der Erde beständig Tag, die andere Nacht; so aber geht infolge der Rotation der Erde die Sonne für jeden Punkt der Erde auf und wieder unter, es ist Wechsel zwischen Tag und Nacht. Freilich sind diese für verschiedene Orte der Erde und in den verschiedenen Jahres- zeiten sehr verschieden. Wir sahen schon, daß nur zwischen den Polarkreisen Tag und Nacht stets in 24 Stunden einmal wechseln und daß nur unter dem Äquator beide stets 12 Stunden lang sind. (S. § 16.) An jedem um 10 östlicher gelegenen Orte der Erdoberfläche geht die Sonne 4 Minuten früher auf; er hat auch 4 Minuten früher Mittag, ist überhaupt in seiner Zeitrechnung 4 Minuten voraus. (S. § 17.) Reist man also von seinem Wohn- orte einen Grad nach Osten, so hat man dort 4 Minuten früher Sonnenaufgang als zu Hause, bei einer Reise, die sich aus 2 Grade erstreckt, 8 Minuten. Notierte man bei einer Reise um die Erde, also durch 360 Grade, in östlicher Richtung bei jedem Sonnenaufgang ein neues Datum, so wäre mau bei der Heimkehr mit seinem Kalender um 360 X 4 = 1 440 Minuten — 24 Stunden, d. i. um eiueu vollen Tag vor dem Orte der Abfahrt voraus. Umgekehrt bringt eine Reise von Osten nach Westen um die Erde um einen Tag zurück. Als Magellan nach einer von Spanien aus nach Westen ausgeführten Weltumsegluug nach 3 Jahren zurückkehrte, schrieb mau aus dem Schiffe den 6. September 1519, in Spanien den 7. September. Nach Osten zu verfrüht man gleichsam den Sonnenaufgang, uach Westen zu ver- spätet man ihn. Daher verschiedenes Datum in ostwestlich weit von einander entfernten Orten. § 23. Gegenfüszler. Gegenwohner. Nebenwohner. 1) Die Gegenfüßler (griech.: Antipoden) wohnen auf entgegengesetztem Meridian und entgegengesetztem Parallelkreise. (S. § 14, 2.) Teilt man die Erde in eine östliche und in eine westliche Halbkugel, so wohnen sie auf entgegengesetzten Halb- kugeln, sie haben somit entgegengesetzte Tageszeit; teilt man die Erde in eine nörd- liche und südliche Halbkugel, so wohnen sie ebenfalls auf entgegengesetzten Halbkugeln; daher haben sie auch, wie sich in § 27 zeigen wird, entgegengesetzte Jahreszeit. —
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