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1. Mathematische Geographie für gehobene Bürger- und Mittelschulen insbesondere für Präparandenanstalten und Seminare - S. 42

1899 - Leipzig : Dürr
— 42 — zu durchlaufen! Die Erde durchläuft sie iu einem Jahre, bewegt sich also iu 1 Sekunde 365 >^24^60 = 4 geographische Meilen fort; ein Punkt des Äquators macht in 1 Sekunde nur Vie geographische Meilen, d. h. kbie Erde be- wegt sich 64 mal so schnell in ihrer Bahn, als sie rotiert. Die Bewegung ist also nicht ein bloßes Abrollen, sondern noch gleichzeitig ein Fortrücken. Wie bewegt sich dabei die Axe? Scheinbar gar nicht; denn die Pole der Himmelsaxe bleiben ja bei der scheinbaren täglichen Rotation des Himmelsgewölbes das ganze Jahr hindurch dieselben; also scheint die Himmelsaxe sich nicht fortzu- bewegen. Die Axe der Erde ist ein Teil der Himmelsaxe, sie ist stets nach den Polen der Himmelsaxe gerichtet; also scheint auch sie an derselben Stelle des Welt- raumes zu bleiben. Das ist freilich, da die Erde sich um die Sonne bewegt, nn- möglich. Aber die Erdaxe ändert bei dieser Beweguug ihre Lage im Welträume, ihre Richtung nicht; denn die Ebene des Erdäquators ist ein Teil der Ebene des Himmelsäquators; dieser hat (s. § 12) immer dieselbe Neigung gegen die Ebene der Ekliptik, die doch eine unveränderliche Lage im Welträume hat; daher muß auch der Erdäquator stets dieselbe Neigung gegen die Ebene der Ekliptik haben; dann aber hat auch die Erdaxe, die auf der Äquatorebeue senkrecht steht, eine uuver- äuderliche Neigung gegen die Ebene der Ekliptik, d. h. sie bewegt sich parallel zu sich selbst um die Sonne. Damit ist es auch wohl vereinbar, daß die Erdaxe stets nach denselben Stellen des Himmels zu zeigen scheint. In Wirklichkeit zeigt die Erdaxe zu verschiedenen Zeiten des Jahres nach verschiedenen Punkten des Himmels; doch können diese höchstens um den Durchmesser der Erdbahn, 40 Millionen Meilen, von einander entfernt sein. Wir wissen nun wie klein die Jahresparallaxe der nächsten Fixsterne ist. Erscheinen aber zwei von den Enden eines Durchmessers der Erdbahn nach einem Sterne gezogene Linien so gut wie parallel, so erscheinen für uns auch umgekehrt zwei Punkte des Himmelsgewölbes als einer, wenn sie 40 Millionen Meilen von einander entfernt sind. Also: Indem die Erde sich um die Sonne bewegt, behält ihre Axe stets dieselbe Lage im Welträume bei; sie bleibt stets nach derselben Himmelsgegend gerichtet, d. h. sie bleibt sich stets parallel. § 26. Wie steht die Erdare zur Ebene der Erdbahn. I. Angenommen, die Erdaxe stände senkrecht auf der Ebene der Bahn (s. Fig. Xx), dann fiele: 1) Die Ebene des Erdäquators zusammen mit der Erdbahn oder, was das- selbe, die Ebene des Himmelsäquators mit der Ebene der Mliptik. Dann aber gäbe es keine Schiefe der Ekliptik! 2) Die Sonne würde scheinbar alle Tage denselben Kreis am Himmel, näm- lich den Äquator durchlaufen; scheinbare Tages- und scheinbare Jahresbahn der Sonne fielen zusammen. 3) Die Polbewohner sähen dann die Sonne nur im Horizonte, sie ginge ihnen weder auf noch nnter. (Als Horizont ist ja bei Himmelsbeobachtungen stets der wahre Horizont, ein größter Kreis am Himmel, anzusehen; für die Pole wäre es der Äquator des Himmels.) 4) Alle anderen Orte der Erde hätten dann stets 12 Stunden Tag und 12 Stunden Nacht.
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