1899 -
Leipzig
: Dürr
- Autor: Heinze, Heinrich, Eggert, Erwin, Lorch, J.
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Gehobene Bürgerschule, Mittelschule, Präparandenanstalt, Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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2) Die Himmelsekliptik, die ja ein größter Kreis ist, zerfällt stets
in zwei gleiche Teile, nicht aber die Erdbahn; vielmehr muß der Teil
der Erdbahn, welcher im Perihel liegt, in Fig. Xxiii (Bogen Cda) stets kleiner
sein, als der, welcher im Aphel liegt. (In Fig. Xxiii Bogen Abc.)
3) Ungleiche Geschwindigkeit der Erde. Da die Anziehungskraft
der Sonne die Revolution der Erde verursacht, so regelt sie auch die Geschwiudig-
keit der Erde. Nuu ist zwar die Masse des anziehenden und des angezogenen
Körpers stets dieselbe; aber die Masse ist uicht allein von Einfluß auf" die Ge-
schwiudigkeit der Erdbewegung. Wir wissen ja, daß das Pendel an den Polen
schneller schwingt als am Äqnator der Erde, weil es dort wegen der Abplattung
der Erde ihrem Mittelpunkte näher ist, als am Äqnator. Die Stärke der Au-
ziehnng auf der Erde ist also auch von der Entfernung vom Mittelpunkte abhängig.
Nuu wirkt aber die Anziehung im ganzen Weltall nach denselben Gesetzen; daher
ist die Anziehung der Sonne und deshalb anch die Geschwindigkeit der Erde im
Perihel größer als im Aphel. Die Bewegung der Erde wird langsamer von >>
über A mich B, wo sie am langsamsten ist, sie wird schneller von B über C mich
D, wo sie am schnellsten ist.
4) Ungleiche Dauer der Jahreszeiten.
Gemäß dem unter 2) und 3) Gesagten muß der im Perihel liegende Teil der
Erdbahn, Bogen Cda in Fig. Xxiii, schneller von der Erde durchlaufen wer-
den, als der im Aphel liegende Teil, Bogen Abc. Weil nuu aber das Perihel
uahezu mit der Wiuter-, das Aphel nahezu mit der Sommersonueuweude zusammen
fällt, und weil eine Jahreszeit astronomisch umist, wenn die Sonne scheinbar 90"
der Ekliptik in Bezug auf Äqninoktial- und Solstitialpuukte durchlaufen hat, so fällt
die Dauer des Wiuterhalbjahres (Herbst und Wiuter) uahezu mit der Zeit zusammen,
in der die Erde den Bogen Cda durchläuft, die Dauer des Sommerhalbjahres
mit der Zeit, die die Erde für den Bogen Abc gebraucht. Tatsächlich ist auch
unser Sommerhalbjahr etwa 7 Tage länger als das Winterhalbjahr. Auf der
südlichen Halbkugel ist es umgekehrt.
Wegen der Präzession des Frühlingspnnktes siud auch diese Verhältnisse uicht
dauernd so; man hat berechnet, daß im Jahre 6470 nach Chr. die beiden Halb-
jähre gleich sein werden.
Kapitel V.
Der Alond.
§ 29.
Tie Bewegung des Mondes.
Der Mond hat, wie alle Gestirne, Kugelgestalt; der Umfang seiues Äquators
beträgt uur 1473 Meilen.
1) Wir sahen schon, daß der Mond eine scheinbare tägliche Bewegung
(Tagkreis) um die Erde von Osten nach Westen macht (s. § 5) und daß diese
Bewegung sich aus der Rotation der Erde erklärt (s. § 19).
Während aber diese scheinbare Bewegung von den Fixsterueu iu 23 Stuudeu
56 Minuten, von der Sonne in 24 Stuudeil vollendet wird, braucht der Moud