1909 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Schweiz.
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Die höchsten Gebirgsregionen deckt dauernd Eis und Schnee. Die
außerordentlichen Höhenunterschiede der Hochschweiz bedingen naturgemäß starke
Gegensätze des Klimas und der Erzengnisse.
Eine wichtige Einkommensquelle liefert in der Hochschweiz auch der durch
die Naturschönheiten des Landes und die vielen Kurorte veranlaßte Fremden-
verkehr. Nirgends ist aber auch für alle Bedürfnisse des Reisenden in so treff-
licher Weise gesorgt wie in dem kleinen Freistaate des Alpenlandes.
Siedelungen. A. In der Nord Hälfte der Schweizer Alpen. — Im Berner
Oberland, dem Hauptziel der in die Alpenwelt Reisenden, Jnterlaken. — Die
Vierwaldstätter Alpen sind das Land der vier Urkautom Luzern, Unter-
walden, Uri und Schwyz. Die wirtschaftliche und touristische Hauptstadt des
ganzen Gebietes ist Luzern. Fremde beleben aber allenthalben die Ufer des Vier-
waldstätter Sees. — In den Glarner Alpen, deren zentralen Teil der Kanton
Glarus bildet, ist der wichtigste Wohnort Glarns; in dessen Nähe hat sich Textil-
Industrie angesiedelt. Ragaz an der Mündung der Taminaschlncht ins Rheintal ist
ein Weltbad. — In die Appenzeller und St. Galler Alpen teilen sich die
Kantone Appenzell und St. Gallen. Appenzell besteht aus zwei Halbkantonen:
Inner-Rhoden mit katholischer, meist Viehzucht treibender Bevölkerung. Außer-
Rhoden mit protestantischer und industrieller Bevölkerung. Hauptstadt des Kantons
St. Gallen ist St. Gallen, 50000 Einw., ein uralter Sitz deutscher Kultur;
heute Welthandelsplatz für Stickereien. Die Stickereigebiete selbst sind besonders die
Kantone St. Gallen, Appenzell, Thurgau und Zürich.
B. In der Südhälfte der Schweizer Alpen: In den Wallis er Alpen:
Zermatt mit seinem wundervollen Halbkreis von Schneebergen; es ist einer der'
besuchtesten Orte der Schweizer Alpen. Im Rhonetal Brieg; von hier zweigt die
Simplonstraße ab zum Langensee; für den Großverkehr dient jetzt die Simplon-
bahn. — In dem von den T es sin er Alpen erfüllten Kanton T es sin herrscht
namentlich an den Seen starker Fremdenverkehr, so in Loearno am Lago Maggiore
und in Lugano am Luganer See. — Die Siedelung in den Rhätischen oder
Graubündner Alpen gliedert sich nach Talschaften. Am Nordrande liegt das'
breite Rheintal und hier die einzige Stadt des ganzen Gebietes, Chur, wegen
seiner bevorzugten Verkehrslage am Knie des Rheins und am Ausgange der
wichtigsten Alpenpässe die Hauptstadt Graubündens. — Die größte Talschaft bildet
das Eng ad in, die höchste angebaute Gegend Europas. Eine Hauptquelle des-
Wohlstands ist der Fremdenverkehr geworden. Seine Mittelpunkte sind im Oberengadin
St. Moritz, Samaden und das der großartigen Gletscherwelt zunächst gelegene
Pontresina; int Unterengadin die Badeorte Schuls und Tarasp. — Als Heil-
stätte für Lungenkranke ist Davos berühmt geworden.
Bevölkerung der Schweiz. Von den 3^/z Mill. Einw. der Schweiz sprechen
fast 3/4 deutsch; die Westschweiz gehört zum französischen, der Kanton Tessin
zum italienischen Sprachgebiet. In Graubünden spricht etwa 1/s der Bevölkerung
das (Räto-)Romanische.
Der Religion nach bekennen sich 3/ö zur protestantischen (reformierten),
2/g zur römisch-katholischen Kirche.
Der Handel der Schweiz. Die hohe Entwicklung der Schweizer Industrie
ruft auch einen äußerst regen Handel hervor. Mit Belgien, den Niederlanden,
England und Deutschland steht die Schweiz in der vordersten Reihe der Handelsstaaten
und ihr Handel ist in der Tat ein Welthandel. Ihre Lage an internationalen
Handelswegen, ihre Zugänglichkeit von 2 Meeren her und ihre neutrale Stellung und
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