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1909 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Das Deutsche Reich.
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Diese Mängel werden indes durch vorteilhafte Verkehrsanlagen wenigstens
einigermaßen wieder ausgeglichen. Von der Hauptstadt Lome, dem Sitze der
Regierung, führt eine Landungsbrücke von 300 in Länge in die See; die Küsten-
orte Lome und Anecho sind durch eine Eisenbahn verbunden und von Lome
führt eine solche nach Palime (120 km). Im Bau begriffen ist die für die
Ölpalmennntzung und Baumwollkultur sehr bedeutsame Linie Lome—atak-
pame. Mit dem Mutterlande steht Togo durch deutsche Dampferlinien in Ver-
bindung. — Ein Haupthandelsplatz im Innern der Kolonie ist Kete-Kratschi
am Volta. Sonstige wichtigere Plätze sind noch Misahöhe, Bismarckburg
und Sansanne Mangu.
Im ganzen hat Togo bis jetzt eine günstige wirtschaftliche
Entwicklung genommen. Es war auch von Kriegen nie beun-
ruhigt, hat kejne Schutztruppe nötig und bedarf keines Reichs-
Zuschusses. ^
2. Kamerun.
Im Vergleich zu Togo erscheint die Verkehrslage Kameruns wesent-
lich günstiger. Es ist an der tiefsten Einbuchtung des Guineabnsens gelegen
und ermöglicht infolgedessen am leichtesten ein Vordringen nach dem Innern des
Erdteils. Auch ist die Küste wegen der dort auftretenden Ästuarien zugänglicher;
insbesondere besitzt sie in Duala am Kamerun-Ästuar einen trefflichen Hafenplatz.
Der Entwicklung des Handels stehen freilich auch in Kamerun mancherlei
Hindernisse entgegen. Die Küste ist, abgesehen vom Kamerun-Ästuar und dem
des Rio del Rey, teils flaches, fumpfiges Schwemmland teils verfandet. Der
an die Küstenzone sich anschließende Urwaldgürtel mit einer Breite von 150 bis
300 km erschwert den Zugang zum gebirgigen Hinterlande in hohem Grade.
Dann sind auch die Flüsse nur auf kurzen Strecken schiffbar, da ihr Lauf auf
dem Wege über das Randgebirge durch Katarakte und Stromschnellen unter-
Krochen wird. Die einzige Stromstraße ins Innere bildet der Niger-Benue;
dieser ist aber größtenteils in britischem Besitze. Um so mehr bedarf es der
Erschließung der Kolonie durch Eisenbahnen. Der Bau einer Eisenbahn von
der Küste nach dem Tsadsee, die sog. Nord bahn, ist bereits in Angriff ge-
nommen. Die erste Teilstrecke derselben, Duala-Manenguba-Berge, wiri>
eben ausgeführt. Die Mitte der Kolonie soll die Linie Duala-Edea-Widi-
menge (am Njong) erschließen. Mit deren Bau ist ebenfalls schon begonnen.
Trotz dieser Ungunst der Verhältnisse hat der Handel der Kolonie doch
schon eine ansehnliche Höhe erreicht, freilich nicht durch Erzeugnisse des Acker-
baues, obwohl dieser von den Völkerstämmen der Kolonie getrieben wird,
sondern, wie in Togo, durch Gewinnung von Kautschuk und Ölpalmen-
Produkten. Die rücksichtslose Ausbeutung der Kautschukbestände machte aller-
dings schon ein Eingreifen der Behörde notwendig. Zu den wichtigeren Aus-
fuhrerzeugniffen zählen noch Elfenbein und insbesondere auch Kakaos. Dieser
!) Ausfuhr 1907:
Kautschuk . . . 7 641000 M. Kakao .... 2704000 M.
Olpalmenprodukte 4182000 „ Elfenbein . . '. 1078000 „