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1. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 76

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
76 Die koloniale Stellung der europäischen Mächte. gesehen^), fast gänzlich aufgehört. Die Kolonie beginnt aber bereits sich wieder zu erholen. Deutsch-Südwestafrika teilt mit dem benachbarten Kaplande dieselben natürlichen Verhältnisse und rechtfertigt dadurch die Hoffnung auf eine annähernd gleiche wirtschaftliche Entwicklung. Insbesondere sind in beiden Gebieten Viehzucht: und Bergbau die nächtigsten Erwerbsquellen. 4, Deutsch-Ostafrika. Deutsch-Ostafrika ist die größte der deutschen Kolonien, fast zweimal so groß wie das Deutsche Reich und auch in der Einwohnerzahl (7 Millionen) geht es allen anderen voran. Was aber der Kolonie besonderen Wert verleiht, das sind ihre bedeutenden Entwicklungsmöglichkeiten. Die Kolonie ersrent sich einer güustigeu Verkehrslage. Ihre Gegengestade bilden die alten Kulturländer Arabien und Indien, von wo aus dem Gebiete auch betriebsame Elemente zugegangen sind. Die Araber sind in der Kolonie noch heute Großgrundbesitzer und Karawanenhändler und die Inder beherrschen fast den gesamten Kleinhandel. Die Küste ist zwar arm au wirklich guten Häfen, in dieser Hinsicht aber immerhin besser ausgestattet als viele andere Küstenstrecken des Erdteils. Die dem Ozean und dem seenerfüllten zentralafrikanischen Graben zugewandten Gebiete empfangen ausreichende Bewässerung und sind demzufolge auch fruchtbar. Die für Plantagenanlagen geeignete Bodenfläche allein beträgt, selbst nach sehr vorsichtiger Schätzung, mindestens 5 Millionen da und ist noch größtenteils unbenutzt. Reich vertreten ist ferner die Tierwelt und Mineralschätze fehlen ebenfalls nicht. Festgestellt ist z. B. das Vorkommen von Steinkohle (am Nyassasee), von Glimmer im Ulugurugeliirge; auch Gold ist schon erschürft worden. Einige der Negerstämme, wie z. B. die Wanyamwesi um Tabora, erweisen sich als sehr kulturfähig und manche Gebiete eignen sich wohl auch zur Besiedelung durch Weiße, so am Kilimandscharo und Meru, am Nordrand des ostafrikanischen Grabens, im Uhehe-Laud und am Nyassa. Freilich stehen auch hier der wirtschaftlichen Entfaltung des Gebietes mancherlei Schwierigkeiten und Hemmnisse entgegen. Das Klima ist dem Europäer nicht un- gefährlich, obwohl die Malaria infolge der Fortschritte der Tropenmedizin ihre größten Schrecken verloren hat. Die Hochflächen des Innern leiden vielfach unter langer Trockenheit und bilden daher Savannen und Stranchsteppen. Die dem Ozean zugehenden Flüsse werden von Stromschnellen unterbrochen und sind höchstens im Unterlaufe schiffbar. Die Negerstämme müssen zur Arbeit erst erzogen werden und einzelne von ihnen, wie z. B. die Massai in den nördlichen Gebieten und die Wa he he am Nyassasee, sind sogar gegen die Negierung in Aufstand getreten. Auch Heuschreckenplage, Dürre und Rinderpest haben zeitweilig großen Schaden bewirkt. Immerhin darf der derzeitige wirtschaftliche Zustand der Kolonie als befriedigend bezeichnet werden. In dieser Beziehung steht bereits ein Doppeltes fest: Die landwirtschaftliche Produktion der Neger kann bedeu- ') Wert der Knpferausfuhr 1907: 1 283 000 Mk.
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