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1. Die mittlere und neue Welt - S. 95

1873 - München : Lindauer
95 Stu'rlesen (f 1241) in der jüngeren Edda (Mythensammlung) vereinigt. Letzterer verfaßte die nordische Geschichte Heimskringla in Prosa. In Frankreich entstand am frühesten im Süden von der Loire eine kunst-mäßiae Poesie, die sogenannte provenyalische oder die Poesie der Troubadours, die in der Form sehr mannigfaltig war (Tenzonen, Sirventes, Sonetten, Kanzonen, Balladen u. s. w.) und von 1150—1250 thre höchste Blute erreichte. Etwas später als im südlichen Frankreich wurde die Kunstpoesie nn nördlichen Frankreich heimisch, vorzüglich in der Normandie, wo die Trou-vöres neben britischen, fränkischen und normannischen Stoffen weltnchen Inhalts auch religiöse Stoffe und die deutsche Thiersage behandelten. Nachdem die Nord-franzosen mit ihren südlichen Landsleuten durch die Kreuzzüge und die Albt-qenferkriege in nähere Berührung gekommen waren, gewann _ das Epos eine neue Richtung und gleichzeitig entwickelte sich eine satirische, lyrische und dramatische Poesie und eine kunstgerechte Prosa. In Spanien, nach welchem sich die Poesie der Troubadours von der Provence aus verbreitete, ging um die Mitte des 12. Jahrhunderts aus den Volksliedern der Romance'ro hervor, eine Sammlung von Romanzen (d. i. lyrisch-epischer Gedichte im Volkston), welche die glorreichen Thaten des Cid (t 1099) verherrlichten. In Italien blühte eine Dichterschule zu Florenz, aus welcher Dante Alighieri (1265 -1321), der Verfasser der divina commedia (poetische Beschreibung einer Wanderung durch Hölle, Fegfeuer und Paradies) hervorging. Im Oriente thaten sich in der Dichtkunst die Perser Ferdu'si (1030) und Nisa'mi (f 1180) hervor. Die Kunst machte ebenfalls erfreuliche Fortschritte. Zn der Baukunst griff neben dem byzantinischen Stile der gotische und maurische Platz, letzterer jedoch nur im nordwestlichen Afrika und in Spanien. Von dem riesigen Aufschwung der Baukunst zeugeu neben vielen weltlichen Bauten (die Donaubrücke bei Regens-bura, die Paläste der morgen- und abendländischen Herrscher) die Münster zu Straß bürg (beg. 1015), Freiburg (beg. 1122, voll. 1513), Wien (beg. 1145), Magdeburg (beg. 1208, voll. 1363) und Köln (beg. 1248). — Die Bildhauerei fand in Italien, der Metallguß in Norddeutschland, die Musik an den Kirchen und vielen Höfen gedeihliche Pflege. — Die von den Byzantinern erfundene Malerei mit Farben auf Goldgrund ward in den Städten Italiens und in Deutschland besonders zu Köln und Mastricht geübt. — Ackerbau und Viehzucht kamen trotz der vielen kriegerischen Ereignisie sehr in die Hohe, desgleichen die Gewerbe. — Der Handel wurde durch die lebhafte Schifffahrt auf dem Mittelmeere sehr erweitert und durch die von den handeltreibenden Städten geschlossenen Schutzbündnisse (die deutsche Hansa 1241 von den Städten Lübek und Hamburg, der rheinische Städtebund 1247 von den Handelsstädten des westlichen und mittleren Deutschlands gegründet) bedeutend gefördert.
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