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1. Die mittlere und neue Welt - S. 113

1873 - München : Lindauer
113 einen förmlichen Protest ein, von dem sie den Namen Protestan-ten erhielten. Auf dem nächsten Reichstage, den Karlv im Jahre 1530 zu Augsburg hielt, überreichten die lutherischen Stände ihr Glaubensbekenntnis, die von Melanchthou verfaßte angsburgische Konfession, erhielten aber vom Kaiser am Schlüsse des Reichstages die Weisung, bis zu einer allgemeinen Kirchenversammlung unbedingt zu allen katholischen Lehren und Gebräuchen zurückzukehren. Da nun die protestantischen Fürsten und Reichsstädte zu Schmalkalden (1531) zu gegenseitiger Unterstützung gegen das drohende Einschreiten des Reichskammergerichts ein Bündniß schlossen und dem Kaiser jede Hilfe gegen die Türken verweigerten, welche Österreich neuerdings bedrohten, nahm Karl V in dem Religionsfrieden zu Nürnberg (1532) den Augsburger Reichsabschied zurück. _>'' Kaum waren die Gemüter etwas beruhigt, als die Wiedertäufer in Münster eine gewaltige Aufregung hervorriefen. Ein Prophet dieser Sekte, der ehemalige Bäcker Johann Mathi'esen aus Hartem, und sein begeisterter Anhänger, der vormalige Schneider Jan Bockelsohn aus Leyden, kamen im Jahre 1534 nach Münster und machten diese Stadt zum Schauplatz der größten Tollheiten. Nach dem Tode des Mathiesen ließ sich Bockelsohn zum Könige des „neuen Zion", wie er die Stadt Münster nannte, ausrufen, führte Gütergemeinschaft und Vielweiberei ein und schickte Boten nach allen Richtungen aus, um seine abenteuerliche Herrschaft zu erweitern. Des ekelhaften Treibens müde, ließen einige Fürsten ihre Truppen zu dem Belagerungsheere des Bischofs von Münster stoßen und brachten die ausgehungerte «Ltadt in ihre Gewalt. Bo ckelso h n ward mit seinem beiden Gehilfen Knipperdo'lling und Krechting hingerichtet und die katholische Religion wieder eingeführt. Nach Besiegung zahlreicher Schwierigkeiten wurde endlich im Jahre 1545, kurz vor Luthers Tod (f 22. Februar 154s;u Eisleben) , zu Trient das allgemeine Konzil eröffnet, das schon seit langer Zeit in Aussicht gestellt war. Allein die Protestanten, welche mit Grund befürchteten, daß die Mehrheit des Konzils ihrer Lehre entgegentreten werde, hielten sich nach dem Rate Luthers von demselben ferne und begehrten ein aus deutschen Bischöfen zusammengesetztes Konzil. Als mit der Verlegung d es Konzils von Trient nach Bologna jede Hoffnung geschwunden war, daß die Protestanten den Beschlüssen des Konzils sich fügen würden, vermittelte Kaiser Karl, nachdem er durch einen ^teg bei Mühlberg (1547) die Kraft des schmalkaldischen Bundes (s. den schmalkaldischen Krieg S. 118) gebrochen hatte, auf einem Reichstage zu Augsburg (1548) mit den Protestanten einen einstweiligen Vergleich, das Interim genannt, _ worin den Bekennen: der lutherischen Lehre bis auf weiteres einige ihrer Forderungen zugestanden waren. Aber weder der Papst, noch die protestantischen Stände waren mit dem Interim zufrieden, und so dauerten die religiösen Unruhen fort. Sattler, Abriß Ii. / 3
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