Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die mittlere und neue Welt - S. 200

1873 - München : Lindauer
200 unterzeichnete Karl Theodor den von seinem Gesandten in Wien mit Kaunitz abgeschlossenen Vertrag, worin die Ansprüche Österreichs auf Niederbaieru als giltig anerkannt wurden, aber statt dessen die Oberpfalz an Österreich abgetreten werden sollte. Indessen war Österreich hiermit keineswegs zufrieden, sondern forderte alle seit dem Tode Ludwigs des Baiern von dessen Nachfolgern erworbenen Güter unter dem Vorwande heraus, daß die Belehnung mit diesen Gütern nur den Wittelsbachern 8er Ludwigscheu Linie gegolten habe, daß sohin alle diese Herrschaften eröffnete Reich stehen seien, über welche das Kaiserhaus zu verfügen habe. Dazu kameu noch von anderen Seiten Forderungen, an die niemand gedacht hatte. Der Kurfürst Friedrich August Iii von Sachsen sprach die ganze Allodialverlassenschaft, d. i. alles erbbare Privatgut des Kurfürsten Max'iii an, weil seine Mutter, Maria Autonia, die einzige noch lebende Schwester Max Iii war. Die gleiche Forderung stellte Maria Theresia, weil sie ebenfalls von einer bairischen Prinzessin abstammte (von Maria Anna, einer Tochter Wilhelms V, die den Kaiser Ferdinand Ii zum Gemahl hatte). Der Herzog vou Mecklenburg endlich forderte die Landgrafschaft Leuchtenberg, auf die seinem Hause von Kaiser Maximilian I Anwartschaft gegeben worden sei. Das Haus Österreich hielt seine Forderung durch den von Karl Theodor unterzeichneten Vertrag für gesichert. Allein einerseits wollte sich das biedere B a i e r n v o l k nicht teilen lassen, andererseits „ suchte Friedrich Ii von Preußen die Vergrößerung Österreichs zu hintertreibet:, indem er dem Kurfürsten Karl Theodor feine Hilfe gegen Österreich anbot. Nachdem dieses Angebot abgelehnt worden war, veranlaßte Friedrich den mutmaßlichen Erben Karl Theodors, den Herzog Karl August vou Pfalz-Zweibrückeu, und die auf die Erhaltung Baierns eifrigst bedachte Herzogin, Maria Anna Charlotte/ Witwe des 1770 verstorbenen Herzogs Klemens Franz von einer Nebenlinie des bairischen Hauses, die Hilfe Preußeus gegen Österreich anzurufen. Als jnait in Wien ein Abmahnungsschreiben des „angerufenen Sachwalters" nicht beachtete, ließ Friedlich seine Truppeu in Böhmen einrücken (Juli 1778). Maria Theresia wollte den Krieg vermieden wissen und schickte deshalb ihren Minister Thu gut ohne Wissen ihres Sohnes an den König nach dem Kloster Braunau. Der alte Prenßen-köuig war zu Vergleichsvorschlägen geneigt, aber Kaiser Joseph und sein Minister Kaunitz beharrten ans einer Entscheidung durch die Waffen. Der Krieg begann im Winter 1778 in Oberschlesien, wurde aber,, als ein Heer der russischen Kaiserin Katharina Ii drohend an Österreichs Grenze erschien, vor einem entscheidenden Treffen in den ersten Tagen des März 1779 abgebrochen. Der Volkswitz nannte diesen Krieg den „bairischen Rummel" oder anch den
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer