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1907 -
Leipzig
: Dürr
- Autor: Hupfer, Ernst
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Europa.
Zum Unterschiede von den Westalpen sind die österreichischen reich an
mineralischen Schätzen. Zunächst liefern die nördlichen Kalkalpen sehr
viel Solsalz, Salzburg noch Kupfer. Die Alpen nördlich von der Mur
sind sehr reich an Eisenerz. Die Alpen in Kärnten und um die Drau
bergen neben Eisen auch bedeutende Mengen von Blei und Zink. Die
Alpen in Krain versorgen das Land neben Eisen mit Quecksilber. Die
Gewinnung und Verwertung der mineralischen Schätze wird durch das
Vorkommen der Braunkohlen im Hausruck, am Westraude des Grazer
Beckens und auch in kleineren Mengen in den Tälern von Inn, Drau,
Mur und Sau ermöglicht. — Bewässert wird das Land durch zahl-
reiche Flüsse, die zunächst in Längstälern fließen, dann durch Quertäler
sich einen Ausweg suchen und fast alle der Donau zueilen. — Das
Klima ist der Höhenlage entsprechend verschieden, am wärmsten auf der
italienischen Seite. Die Niederschläge sind geringer als in der Schweiz,
betragen aber durchschnittlich noch 100 cm, und in den Ostalpen gibt es
noch zahlreiche Gletscher. So sind die österreichischen Alpenländer
ihrer Natur nach ein zugängliches, reichbewässertes Hochgebirge
mit bedeutenden mineralischen Schätzen.
2. Die Bevölkerung dieses westlichen Teiles der Österreichisch-
Ungarischen Monarchie ist überwiegend deutsch; nur von Süden sind
Italiener, von Osten Slawen eingedrungen. Die katholische Religion
herrscht vor. Die wirtschaftlichen Grundlagen sind mannigfaltig. Nur
ungefähr 16 °/0 des Bodens sind unproduktiv, 11 °/0 lassen sich zu Acker-
und Weinland verwerten. Dagegen werden 40°/0 dem Walde gewidmet.
Daher sind neben Bergbau die Viehzucht und die Waldwirtschaft die
Haupterwerbsquellen. In zweiter Stelle erst kommen Acker-, Obst- und
Weinbau, wozu sich au der italienischen Seite Seidenzucht mit Seiden-
industrie, in der Nachbarschaft des Bodensees infolge Benutzung der
Wasserkräfte Baumwollenspinnerei, im östlichen Teile Metallindustrie und
überall der Fremdenverkehr gesellt. Die Volksdichte beträgt daher im
Durchschnitt gegen 50 aufs qkm, ist aber in den einzelnen Teilen sehr
verschieden. Die bedeutendsten Siedlungen ziehen sich in den Tälern hin.
Am Nordostrande der Alpen, in einem fruchtbaren Becken breitet sich die
l3/4 Million Einwohner zählende Haupt- und Residenzstadt Wien aus.
In überaus günstiger Lage an der schiffbaren Donau und in der einzigen
Lücke zwischen Alpen und Karpathen ist sie der natürliche Verkehrsmittel-
Punkt, der den Austausch zwischen den einzelnen Landschaften der Monarchie