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1. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 30

1907 - Leipzig : Dürr
30 Europa. § 10. Die Österreichisch-Ungarische Monarchie. Die Österreichisch-Ungarische Monarchie ist ohne Bosnien und Herze- gowina 625000, mit letzteren beiden 675000 qkm, also ungefähr l1/4 mal so groß wie Deutschland. Aber das Land bildet dem Umriß nach keine einheitliche Figur, vielmehr verläuft die Grenze ganz uuregel- mäßig. Während die Hauptmasse des Landes sich zwischen dem 45. und 50. Breitengrade ausdehnt, erstrecken sich einzelne Teile weiter nach Norden und im Dalmatischen Küstenlande bis ziemlich 42° nach Süden. Sodann gehört die Doppelmonarchie verschiedenen Naturgebieten an. Neben dem großartigen Hochgebirge der Alpen mit hohen Kämmen und schönen Längstälern steht das einförmigere Hochgebirge der Karpathen, neben dem von Mittelgebirgen eingeschlossenen Kessellande die Galizische Platte als Teil des osteuropäischen Tieflandes, das Ungarische Tiefland und der Karst. Vielgestaltig ist auch die Bewässerung, indem mit gutbewässerten Landschaften solche wechseln, die wasserarm sind oder unter Wasserüberfluß leiden, indem ferner die Gewässer nach allen Seiten aus dem Reiche heraus den verschiedenen Meeren zueilen. Das Klima bildet den Über- gang von dem ozeanischen Westeuropas zu dem kontinentalen Osteuropas. Neben dem warmen italienischen steht das eiskalte der Hochalpen, das mitteleuropäische Böhmens, das sommerheiße Ungarns; neben dem gleich- mäßigen des Küstenlandes dasjenige Galiziens mit seinen schroffen Gegen- sätzen. Vielgestaltig ist ferner das wirtschaftliche Leben. Bergbau- gegeuden wechseln mit Ackerbau und Viehzucht treibenden, industriereiche mit gewerbearmen, vom Verkehr begünstigte mit abgeschlossenen; daher herrschen auch in dem erreichten Kulturstande die größten Gegensätze. Das Reich bildet den Übergang von der westeuropäischen Vollkultur zur orieu- talischen Halbkultur. Die Bevölkerungsdichte ist sehr verschieden; in der ganzen Monarchie leben gegen 50 Mill. Einw., im Durchschnitt über 70 aufs qkm. Mannigfach ist die Bevölkerung sodann der Nationalität nach. Ungefähr 12 Millionen Deutschen, die noch nicht einmal geschlossen wohnen, stehen über 32 Millionen Slawen gegenüber, die sich in Ruthenen, Polen, Tschechen, Slowaken, Slowenen, Kroaten und Serben gliedern. In der Mitte Ungarns wohnen über 9 Millionen Magyaren (dem Mon- golenstamme angehörig), dazu kommen noch über 3 Millionen Romanen, ferner Bulgaren, Armenier, zerstreut Zigeuner und 2 Mill. Juden. Be- sonders schädlich wird diese Buntheit dadurch, daß kein Volksstamm eine
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