Anfrage in Hauptansicht öffnen
Dokumente für Auswahl
Sortiert nach:
Relevanz zur Anfrage
1907 -
Leipzig
: Dürr
- Autor: Hupfer, Ernst
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
58
Europa.
gelegenes Schollenland mit wertvollem Boden, regelmäßiger
Bewässerung und mildem Klima.
2. Die Bevölkerung. ^Der Abstammung nach sind die Franzosen
ein Mischvolk. Zu den ansässigen Iberern und Kelten kamen Römer,
durch welche jene romanisiert wurden; dann drangen germanische Völker,
besonders die Franken von Nordosten, die Burgunder von Südosten ein.
Später gesellten sich dänische Normannen in der Normandie dazu. Durch
die jahrhundertelangen französisch-englischen Kämpfe fand im westlichen
Teile auch eine englische Blutmischung statt. Erst am Ausgang des
Mittelalters ist Frankreich eine staatliche und sprachliche Einheit geworden.)
Heute ist Frankreich eine Republik. Unter seinem Schutze steht das kleine
1,5 qkm große Fürstentum Monaco an der italienischen Grenze. Fast
das ganze Volk spricht französisch; nur nach Italien zu und auf Korsika
herrscht das Italienische vor. Der Religion nach ist der größte Teil
römisch-katholisch. Jedoch herrscht jetzt eine starke Bewegung zugunsten
der evangelischen Kirche. Bei 40 Millionen Einwohnern beträgt die
Dichte 73. Wenn trotz der reichen Erwerbsquellen die Dichte noch nicht
3/4 der deutschen beträgt, so erklärt sich dies daraus, „daß in weiten
Kreisen des französischen Volkes die Ehe oder gar ein reicher Kindersegen
als etwas dem Wohlbehagen des Einzelnen oder dem sorglosen Dasein
der Einzelfamilie Hinderliches gemieden wird". Die Franzosen sind ein
altes Kulturvolk, arbeitsam, sparsam und nüchtern; aber noch sind 6 °/0
der Rekruten Analphabeten. Die Haupterwerbsquelle ist die Landwirt-
schaft; deshalb leben über 3/5 der Bewohner auf dem Lande. Über
56 % des Bodens werden zu Ackerland, 3 °/o (fast die Größe von
Schleswig-Holstein) zu Weinland, über 10 °/0 zu Wiese und Weide, über
15 °/0 zu Wald benutzt, und gegen 15 °/0 (wegen der Hochgebirge) sind
unproduktiv. Zur Landwirtschaft gesellt sich die Industrie, die am groß-
artigsten in dem Textilzweige (Konfektion und Modewaren, Seide) ist.
Überhaupt sucht die französische Industrie ihre Stärke nicht in der großen
Masse und Billigkeit der Güter, sondern in der Herstellung feiner und
kostbarer Waren, die weniger durch Maschinen als durch gebildete Arbeiter
verfertigt werden. Da sich die Erwerbsquellen größtenteils an den Boden
anschließen, dabei die Landwirtschaft an erster Stelle steht, so folgt daraus
ein bedeutender Wohlstand für das Volk, „der gleichmäßiger verteilt ist
als bei den meisten übrigen Nationen".
a) Der Nordosten. Der Boden ist meist gut angebaut und trägt