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1. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 69

1907 - Leipzig : Dürr
Das Königreich der Niederlande. 69 werden nach den Niederlanden verfrachtet und dort nach ganz Europa, besonders Westdeutschland verhandelt. Der lebhafte Schiffsverkehr hat bedeutenden Schiffbau hervorgerufen, für den das Holz eingeführt wird. Die beiden großen Zentren des Seehandels sind Amsterdam und Rotter- dam, die beide in den Marschen liegen und bei dem feuchten, losen Boden auf Pfählen erbaut sind und wozu die süddeutschen Waldgebirge das Holz liefern. Amsterdam, die Hauptstadt des Landes mit über 1/2 Million Einw., liegt am Ij (ei) und ist durch den für große Seeschiffe zugäug- lichen Nordseekanal mit dem offenen Meere verbunden. Die Fahrstraßen werden durch Kanäle vertreten. Das Trinkwasser wird aus einem Sammel- becken in den Dünen 30 km weit hergeleitet. Die Verteilung der Waren über das Land erfolgt durch Eiseubahnen oder Kanäle. Außerdem treibt die Stadt Schiffbau, Zigarrenfabrikation und Schleiferei von Diamanten, die aus Borneo eingeführt werden. Der wichtigste Hasen für das Rhein- gebiet ist Rotterdam mit x/3 Mill. Einw. am Lek. Es führt außer den Erträgnissen der Kolonien auch Getreide aus der Union und Rumänien, amerikanische Baumwolle, Holz aus Skandinavien ein, die Erzeugnisse Deutschlands aus, und ihre Güterbewegung beträgt 12 Mill. t, das ist 2/3 des Rheinverkehrs. Ganz im Süden an der Scheldemündung ver- mittelt die kleine Mittelstadt Vüssingen den Personenverkehr mit England. Die Marschen werden im Westen durch die Dünen begrenzt, die mit Strandhafer (Schafzucht) und Wald bedeckt sind und klares Quellwasser besitzen. Hier (wozu auch die Westfriesischen Inseln gehören) wird daher vornehmlich Seesischerei (Hering, Kabeljau) und Austernfang betrieben. Am inneren Saum der Dünen, nordwestlich von Rotterdam und zwischen anmutigen Gärten und Parkanlagen liegt die Residenzstadt Haag mit über 200000 Einw. und Eisenindustrie, wozu die Kohlen aus dem nahen England herbeigeschafft werden können. Außerhalb des Dünenwalles liegt das Weltbad Scheveningen (s-chsseningen), nördlich vom Haag, gleich- falls am Jnnenrande der Dünen, die Mittelstadt Haarlem (Mittelpunkt der Blumengärtnerei, ferner Leinenweberei und -bleichere: und -färberei). Die eigentliche Grundlage des Wohlstandes der Niederlande ist der Handel, der teils auf der eigenen Landwirtschaft, teils auf den Kolonien beruht. Unter den Ländern, auf die sich der Handel erstreckt, steht Deutschland an erster Stelle mit einer Einfuhr von gegen 900, einer Ausfuhr von gegen 1500 Mill. Mark. So sind die Niederlande ein kleiner, aber bedeutender Handelsstaat.
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