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1. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 77

1907 - Leipzig : Dürr
Das Britische Jnselreich. 77 dienen daher der Rindviehzucht. 25% sind Ackerland. Die herrschende Feldfrucht ist die Kartoffel, die nicht nur den Menschen zur Nahrung dient, sondern auch zur Schweinezucht verwendet wird. Daneben werden Flachs und Hafer angebaut. Ein Viertel des Bodens wird von Heiden und Mooren eingenommen. Die Volksdichte beträgt daher etwas mehr als 50. Industrie treibt nur die Stadt Belfast (*/<, Mill. Einw.), besonders Leinenweberei und Schiffbau wegen der Nähe der schottischen Kohlenfelder. Dublin (döblin), fast 400000 Einw., ist Sitz der Behörden und treibt Handel mit Produkten und Bedürfnissen des Landes. Die große Mittel- stadt Cork im Süden führt Rinder, Butter, Fleisch und Häute nach Eng- land aus. Wenn trotz der Fruchtbarkeit des Bodens die wirtschaftliche Lage der Iren eine elende ist, ein großer Teil derselben in armseligen Hütten, oft mit dem Vieh zusammen in einem Räume wohnt, so liegt das daran, daß die Engländer den Iren bei der Unterwerfung fast das ganze Land geraubt und in die Hände englischer Großgrundbesitzer gegeben haben. Diese aber überlassen ihnen das Land nur pachtweise und drücken sie dabei. — Im ganzen Reiche sind vom Boden 18°/0 unproduktiv, 4°/0 dem Wald, 13°/0 dem Ackerbau (Hafer, Kartoffeln, Weizen, Gerste), 65 °/0 der Weide und Wiese (sehr viel Rinder nud Schafe, ferner Schweine und edle Pferde) gewidmet. Die Fischerei liefert jährlich für 190 Mill. Mark Fische. Aber an erster Stelle stehen Industrie und Handel. Die Einfuhr beträgt 11 Milliarden, die Ausfuhr 6 Milliarden, die Wiederausfuhr fremder Produkte 1,5 Milliarde, so daß die gesamte Handelsbewegung über 18 Milliarden erreicht. In der Industrie sind hervorragend Eisen- (mit 9 Mill. t Roheisen), Banmwoll-, Woll- und Tuch-, Leinenindustrie. Fabrikate werden aus-, Lebensmittel und Rohstoffe eingeführt. Die Ein- fuhr aus Deutschland steht an 4., die Ausfuhr nach Deutschland an 5. Stelle. Die Einwohnerzahl übersteigt bei einer durchschnittlichen Dichte von 135 aufs qkm 42 Millionen. Trotz der vielen Erwerbsquellen sind die wirtschaftlichen Verhältnisse nicht günstig. Es hat sich ein großer Gegensatz zwischen Armen und Reichen herausgebildet (der Mittelstand fehlt ganz); letztere besitzen die Fabriken, Ländereien und Landsitze, auf denen sie sich erholen können; erstere müssen zusammengepfercht in teuren Mietskasernen wohnen und atmen stets die stickige Luft ein. Deshalb sind auch die Sterblichkeitsziffern der armen Bevölkerung sehr hoch. Der Gegensatz wird noch dadurch verschärft, daß für die allgemeine Volks-
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