1906 -
Leipzig
: Dürr
- Autor: Hupfer, Ernst
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Deutschland,
Wohnen in kleinen Orten oder einzelnen Gehöften, die von den Bayern
bevorzugt werden.
„Klimatisch bedingt ist das Alpenhaus: ein bräunlich verwitternder
Holzbau, der auch nach starkem Alpenregen rasch trocknet, mit Galerie-
umgangen unter dem weit vorragenden Dach, um eingeregnete Gegen-
stände im Freien zu trocknen; das Dach nur wenig schräg, um die Steine
zu halten, die es beschweren, damit es nicht vom Hochgebirgsstnrm fort-
gerissen wird." Im südlichen Hügellande der Moränenlandschaft herrschen
wegen des feuchten und kühlen Klimas gleichfalls schöne Wälder und
Wiesen vor, so daß auch hier Forstwirtschaft und Viehzucht die Haupt-
erwerbsquellen bilden; auch werden die Torflager der Moore ausgebeutet.
Die Bevölkerung ist daher nur mäßig dicht und bewohnt noch das Alpen-
haus. Je weiter von den Alpen entfernt, desto mehr tritt das Saatfeld
auf, mit diesem Pferde- und Schweinezucht. Die Schotterfläche weist
neben mageren Roggen- und Haferfeldern große Kiefernwaldungen, weite
baumlose Ödländer und ausgedehnte Moore auf, die nur zum Teil urbar
gemacht worden sind. Nördlich von dieser Fläche wird der Wald immer
geringer, die Ackerfläche größer, so daß sie an der Donau ungefähr 3/4
der benutzten Fläche einnimmt. Weizen-, Gerste- und Hopfenbau über-
wiegen hier; auch Obsthaine fehlen nicht. Es ist der Dunkelboden, die
Kornkammer Bayerns. Diesem Teile gleicht der kleine um den Bodensee
gelegene Streifen; hier liegen die freundlichen Ortschaften inmitten der
Getreide- und Hopfenfelder, der Obstgärten und Rebenhügel. Auch im
übrigen zu Schwaben gehörigen Teil ist der Boden mehr gepflegt, sind
die Moore trocken gelegt worden. In der Oberpfalz findet sich nur
wenig fruchtbarer Boden; der südwestliche Teil baut Hopfen, während
in den andern Strichen Kartoffel-, Roggen- und Haserfelder mit Kiefern-
Wäldern abwechseln. Westlich von Amberg wird Eisenerz gegraben und
verhüttet. Die nordöstlichen Randgebirge (Fichtelgebirge und Böhmer-
Wald) sind von unten bis oben mit herrlichen Wäldern bestanden, die zu
Waldwirtschaft und Holzindustrie einladen. Daneben breiten sich Wiesen
zur Viehzucht, Hafer-, Kartoffel- und Flachsfelder, aber auch Moore aus.
Die Eisenerze und Porzellanerde werden verarbeitet. Während der Politur-
fähige Granit des Fichtelgebirges gebrochen und zu Denkmälern und
Häuserbauten Verwendung findet, ermöglicht der Quarzreichtum des
Böhmerwaldes eine ausgedehnte Glasfabrikation. Ein Teil der Bevölkerung
beider Gebirge muß zur Leinweberei greifen, die als Hausindustrie ge-