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1. Vorläufige Einführung in die Allgemeine Erdkunde, Deutschland - S. 79

1906 - Leipzig : Dürr
Die Sudeten. 79 wechseln mit längeren, kalten und schneereichen Wintern. Schon im Hirsch- berger Kessel reifen die Früchte vierzehn Tage später als in der Ebene. Höher hinauf wird die Luft kühler. Stürme herrschen sehr oft auf dem Kamme und den höchsten Bergen, die den größten Teil des Jahres in Wolken gehüllt sind. Im Winter liegt der Schnee mehrere Meter hoch. So ist auch das Klima durch seine Verschiedenheit nach den Höhen in gewissem Sinne alpenähnlich. — Dem Klima entsprechend wechselt die Bodenbekleidung. Aus dem Hirschberger Talkessel mit seinen Roggen-, Hafer- und Kartoffelfeldern, seinen Wiesen steigt man empor durch Waldungen, bestehend aus Laub- und Nadelbäumen, die, je höher hinauf man steigt, desto mehr dem reinen Nadelwalde Platz machen. Dazwischen sinden sich wie in den Alpen saftige Bergwiesen für Rind, Schaf und Ziege. Auf dem Kamme gedeiht der Nadelbaum nur noch in Form von Knieholz, das sich gleichsam rosettenartig am Boden erstreckt; oder der nackte Fels tritt zutage, stellenweise von Flechten bedeckt. So ähnelt auch der mannigfache Wechsel der Bodenbekleiduug derjenigen der Alpen. Alpenähnlich erscheint endlich die Verteilung der Bevölkerung. Stark bevölkert sind der Hirschberger Kessel und die Täler des Gebirges. Am Bober liegt die kl. Mst. Hirschberg, die Eingangspforte zum Gebirge, mit Leinwandhandel und Porzellanfabrikation. Am Fuße des bürg- gekrönten Kynasts, eines Granitfelsens von 650 m Höhe über dem Meeresspiegel und 270 m über der Talsohle, breitet sich die Landstadt Warmbrunn, deren Schwefelbäder im Sommer stark besucht werden, aus. Ort reiht sich hier an Ort; in den Tälern ziehen sich dem Boden angepaßt die Ortschaften stundenlang hin, so am Zacken zwischen Riesen- kämm und Hochstein das im Sommer viel besuchte Dorf Schreiberhau mit Weberei und der Josephinenhütte, einer berühmten Glashütte, am Fuße der Koppe die Klst. Schmiedeberg mit Teppichwebereien. Über- Haupt wird am Fuße des Gebirges viel Flachsspinnerei und Leinwand- Weberei, wozu das Rohmaterial meist aus Österreich und Rußland ein- geführt wird, getrieben. Dazu kommt die Verwendung des Holzreichtums des Gebirges in Schneidemühlen, zur Holzstoff-, Papier- und Zündholz- fabrikation, die Verwertung des Quarzes und Tones in der Glas- und Porzellanindustrie. Auf dem Gebirge zerstreut liegen 3000 einzelne „Bauden", deren Bewohner vornehmlich von dem entwickelten Fremden- verkehr leben und für diesen eine ausgedehnte Milch-, Butter- und Geflügelzucht treiben. Nur die unteren Bauden sind während des ganzen
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