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1. Vorläufige Einführung in die Allgemeine Erdkunde, Deutschland - S. 129

1906 - Leipzig : Dürr
Deutschland im allgemeinen. 129 scheinbare Unterbilanz erklärt sich daraus, daß die Ausfuhr nicht so genau berechnet wird wie die Einfuhr, 'weil fast nur von dieser die Zölle er- hoben werden. Danach kann die Ausfuhr größer sein, als sie berechnet worden ist. Sodann werden die Waren bei der Einfuhr höher berechnet, nämlich Wert und Transportkosten. Bei der Ausfuhr dagegen wird der Wert ohne die Transportkosten angegeben. Letztere aber kommen, da der Versand größtenteils auf deutschen Schiffen geschieht, auch noch dem Vaterlande zugute. Die jährlichen Frachteinnahmen aus der See- schiffahrt übersteigen nach Partsch aber 200 Mill. Mark. Sodann bildet der Warenhandel nur einen Teil der internationalen Wertumsätze. Deutsch- lund hat vielen Ländern mit aktiver Bilanz (Rußland, Österreich-Ungarn, Argentinien usw.) Geld geliehen zu Eisenbahnbauten u. dergl.; diese Länder stehen also zu Deutschland im Verhältnis von Schuldnern zu Gläubigern und zahlen einen Teil der Zinsen in Form von Waren, und zwar meist in Rohstoffen, wodurch der Gewinn (da die Rohstoffe billig berechnet werden) noch vergrößert wird. Die Gesamtsumme der außer- halb der deutschen Grenzen in mannigfachen Unternehmungen arbeitenden Kapitalien wird auf sieben Milliarden Mark geschätzt; diese geben, nur zu 5 % berechnet, 350 Mill. Mark Zinsen. Der Besitz aber der Bewohner des Deutschen Reiches an fremden Wertpapieren wird auf 12,/2 Milliarde Mark angenommen, die bei 5 % über 600 Mill. Mark Zinsen geben. Unberechnet ist noch der bedeutende Fremdenverkehr. Nach Gruber er- reicht der Durchgangsverkehr an Fremden in München jährlich rund 450 000 Köpfe; diese lassen annähernd 24 Mill. Mark in München zurück, wobei die größeren Einkäufe nicht mitgerechnet sind. Unter diesen Fremden sind neben vielen Einheimischen auch sehr viel Ausländer. Ebenso bedeutend, zum Teil noch größer ist der Fremdenverkehr in Berlin (un- gefähr 1 Mill.), Dresden, Hamburg, Cöln, den deutschen Bädern usw. So steht also Deutschland trotz der scheinbaren Unterbilanz sehr günstig da. Von den übrigen 14 % der Bevölkerung kommen über 5 % auf Beamte, während der Rest auf freie Berufe, Leute ohne Beruf, häusliche Dienstboten usw. entfällt. Als Folge der verschiedenen Gaben des Bodens und der dadurch bedingten Erwerbszweige ist die Verteilung der Be- völkernng verschieden. Neben dichtbevölkerten Gegenden mit über 200 aufs qkm gibt es solche von 100—150, 80—100, 60—80, ja sogar von unter 20 aufs qkm. Im großen und ganzen ziehen sich die Striche dichtester Bevölkerung am Nordrande der Mittelgebirge hin. Über 55 % Hupfer, Hilfsbuch der Erdkunde. I. g
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