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1. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 11

1912 - Berlin : Oldenbourg
Italien. 11 Süditalien. Zu den landschaftlich schönsten Gebieten der Erde gehört der Golf von Neapel mit seiner Umgebung, die der Dichter als ein Stück Erde bezeichnet, das vom Himmel gefallen. Neapel selbst (720(100 Einm.) ist die volkreichste Stadt Italiens und, abgesehen von den Naturreizen der umgebenden Landschaft, auch wegen des überaus lebhaften Treibens der Bevölkerung viel besucht. Desgleichen ragt es als Handels- und Jndnstrieplatz unter den italienischen Städten hervor. — Die Landschaft 91 pulten ist reich an Getreide, Wein u. dgl. Die wirtschaftlichen Verhältnisse Unteritaliens sind jedoch infolge des vorherrschenden Großgrundbesitzes wenig befriedigend. Die Insel Sizilien. In einer früheren erdgeschichtlichen Periode mit Italien zusammenhängend, wird sie in ihrem nördlichen Teile von der Fortsetzung der Apenninen durchzogen. An der Ostseite erhebt sich völlig isoliert der Riesenkegel des Ätna, 3300 m. Die innere Hochflüche ist infolge der Abholzung kahl, dagegen sind die Küstenländer, besonders an der Nordseite der Insel, gut an- gebaut. Die Hauptprodukte bestehen in Weizen — schon im Altertum war Sizilien die Kornkammer Italiens — und Vaumfrüchten, Unweit der Südküste finden sich die großen Schwesellager. Die wichtigsten Siedelungen liegen an der Nord- küste: Messina, 1908 durch ein Erdbeben großenteils zerstört, 1^0000 Einw., und Palermo (340000 Einw.), in ausgezeichneter Fruchtebene, die von den Italienern als conca d'oro (goldene Muschel) bezeichnet wird. An der Ostküste ist der Hauptort Catania (200000 Einw.), ferner liegt hier Siracusa, im Altertum die bedeutendste griechische Kolonie und eine der volkreichsten Städte. Italienische Auswanderung. Die Erwerbsquellen des Landes reichen nicht hin, die außerordentlich stark zunehmende Bevölkerung genügend zu ernähren Ein großer Teil der Bewohner sieht sich daher genötigt, die Heimat zeitweise oder dauernd zu verlassen, so daß Italien unter allen Staaten Europas, die Auswanderer entsenden, weitaus an erster Stelle steht (19u9: 625000). Die zeitweiligen Auswanderer be- geben sich nach den Nachbarstaaten: Frankreich, der Schweiz, Deutschland und Oster- reich, um sich hier als Erdarbeiter, Maurer usw. zu verdingen. Sie kehren vor Eintritt des Winters nach Italien zurück. Die nach überseeischen Gebieten Aus- wandernden (190l: 400000) wenden sich hauptsächlich nach drei Gebieten: den Ver- einigten Staaten von Amerika, Südamerika (Südbrasilien und Argentinien) und Nordafrika. Am stärksten haben unter diesem Menschenverlust Venetien und die süd- lichen Provinzen zu leiben; es sind dies die Gebiete des Großgrundbesitzes. Wirtschaftliche Stellung Italiens. Italien hat in den letzten Jahrzehnten in wirtschaftlicher Hinsicht sehr anerkennenswerte Fortschritte gemacht. Die Hauptursachen hievon sind: die Herstellung der Alpenbahnen (Mont Cenis, Simplon, St. Gotthard, Brenner, Semmering), die Eröffnung des Suez- kanals und die staatliche Einigung. Im Vergleich zu den nördlicher gelegenen Ländern Europas hat Italien freilich in Handel und Industrie nur die Stellung einer Macht zweiten Ranges, hauptsächlich infolge seines Mangels an Kohle und Eisen. Die wichtigsten Gegenstände der Aussuhr. auch nach Deutschland, sind: Wein, Rohseide, Olivenöl und Südfrüchte, ferner Hanf, Häute, Käse und Eier. Mineralien, Strohgeflechte, Seidengewebe und die Erzeug-
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