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1912 -
Berlin
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule, Lyzeum
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Lyzeum
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Frankreich.
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Roggen wie in Deutschland. Indessen vermag auch eine gute Ernte den
Bedarf nicht zu decken. — Trotz eines erheblichen Rückganges der Weinerzeugung
infolge des Auftretens der Reblaus ist Frankreich das erste Weinland
der Erde, und das Erträgnis seines Weinbaus wird im Durchschnitt aus
600—700 Millionen Mark im Jahre, in besonders gesegneten Jahrgängen sogar
auf 1 Milliarde bewertet. Als die besten Sorten gelten die der Champagne,
Burgunds und die Bordeauxweine. Auch im Obstbau und in der Erzeugung
von Obstwein ist Frankreich unübertroffen. Das mittelmeerische Gebiet bringt
neben Kastanien, Walnüssen, Mandeln und Feigen auch Südfrüchte (Orangen
und Zitronen) und Oliven in den Handel. Großes leistet die Gegend von
Nizza in der Blumenzucht. Bitter gerächt hat sich in manchen Landes-
teilen, besonders im Rhone- und Garonnegebiet, die Ausrottung der Wälder.
Vorbildlich erscheint Frankreich in der Geflügelzucht, wogegen die Viehzucht
dem Bedarfe des Landes nicht genügt.
In seinen Boden-
schätzen steht Frankreich
erheblich hinter Deutschland
und England zurück, ins-
besondere erweist sich die
getrennte Lage von Kohle
und Eisen als ein Hinder-
nis der industriellen Ent-
Wicklung des Landes. Oben-
an steht in dieser Hinsicht
die Seidenindustrie mit
den Hauptsitzen Lyon und
St. Etienne. Weltruf ge-
nießen die Mode- und
L u x u s w a r en Fran kreichs,
weitbekannt sind die feinen
französischen Liköre (Co-
gnac nördl. von Bordeaux)
und Käsesorten (Fromage
de Brie).
Die vorzügliche geo-
graphische Lage des Lan-
des, sein Produktenreich-
tum. der Fleiß seiner Be-
wohner und nicht zum
wenigsten die viel glücklichere politische Entwicklung des Staates gegenüber dem
so lange zersplitterten Deutschland haben Frankreicks Handel schon sehr frühe
recht günstig gestaltet. Die Einfuhr besteht vorwiegend in Rohstoffen, die Aus-
fuhr in Fabrikaten. Recht ansehnlich ist übrigens auch die Ein- und Ausfuhr
von Nahrungsmitteln. In den letzten Jahrzehnten wurde Frankreichs Handel
von Deutschland bedeutend überstügelt. Der deutsche Außenhandel beläuft sich
auf rund 17 Milliarden Mark, der französische nur aus 12 Milliarden Mark. Ein
Die Hauptweinbaugebiete Frankreichs.