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1. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 49

1912 - Berlin : Oldenbourg
Österreich-Ungarn. 49 kann als offen gelten. Immerhin erleichtern Gebirgslückeu, Flußdurchbrüche und Paßsenken den Verkehr Österreichs mit Deutschland mehr als mit jedem anderen seiner Nachbarländer. Die Grenzsäume Österreich-Ungarns erweisen sich strecken- weise recht unvorteilhaft, die Monarchie ist unter allen europäischen Großmächten am meisten Binnenstaat. 2. Nicht weniger als die Hälfte des österreichischen Staatsgebietes gehört den Alpen an. Steiniger Boden, rauhes Höhenklima und natürliche Schranken des Verkehrs verursachen hier eine nur geringe Bevölkerungsdichte (30 Einw. auf 1 qkm); doch muß ausdrücklich hervorgehoben werden, daß Osterreich auf dem Gebiete des alpinen Straßen- und Bahnbaues geradezu Großartiges geleistet hat. Es sei an die Arlberg-, Brenner-, Pustertal-, Semmering-, Gisela- und die Tanernbahn (Salzburg—gastein—triest) erinnert. Eine weitere Schranke in der wirtschaftlichen Entwicklung des Kaiserstaates wird durch die weite Ausbreitung des Hochgebirges gegeben. 3. Das bunte Völkergemisch und der unaufhörliche Nationalitätenhader wirken ebenfalls störend ans die wirtschaftliche und politische Machtentfaltung der Monarchie ein. Am günstigsten liegen die Erwerbsbedingungen in den außeralpinen Teilen der Monarchie, besonders in Böhmen, Mähren, Galizien und in der ungarischen Reichshälfte. A. Das Kaisertum Österreich. 300000 qkm, 28 Mill. Einw., auf 1 qkm 92. I. Das Österreichische Alpenvorland. Naturgaben. Es bildet die östliche Fortsetzung des Bayerischen Alpen- Vorlandes, erfreut sich aber im Gegensatz zu diesem einer großen schiffbaren Wasser- straße, tieferer Lage (Wien 170 m) und eines durchaus fruchtbaren Bodens. Dieser liefert vor allem Getreide; in Niederösterreich auch noch Wein, Obst und Zucker- rüben. Oberösterreich, das einen großen Teil des sog. Salz kam mergutes umfaßt, ist reich an Salz und besitzt überdies eine blühende Eisenindustrie, während Niederösterreich infolge feiner Lage inmitten des großen Doppelreiches außer Industrie auch regen Handel treibt; in letzterem ist denn auch die Bevölkerungs- dichte sehr hoch. Das Österreichische Alpenvorland genießt also große Vorzüge der Natur. — Der Abstammung nach sind die Bewohner rein deutsch. In Oberösterreich ist Linz an der Donau, 70000 Einw., ein wichtiger Handels- platz; an der Enns liegt Steyr, der Mittelpunkt der oberösterreichischen Eisen- und Stahlindustrie. Dem wegen seiner Naturschönheiten von Fremden vielbesuchten Salz- kammergut gehören an: Gmunden am Traunsee, Ischl an der Traun, einer der berühmtesten Badeorte des Kontinents, und Hallstadt am See gl. N. In Niederösterreich ist an der Donau Wien an dem wichtigsten Straßenkreuz des südöstlichen Europa emporgewachsen. Hier wird die Donaustraße geschnitten von einer nordsüdlichen, die aus dem Gebiete der Weichsel und Oder durch die Mährische Pforte entlang der March und über den Semmering zum Adriatischen Meere sührt. Dank diefer günstigen Lage hat sich Wien zur größten und schönsten Stadt Österreichs entwickelt und ist, wie Reichshauptstadt und Residenz, so auch die erste Handels- und Industriestadt und der geistige Mittelpunkt der Monarchie (2 Mill. Einw.). Wiens all- seitige Industrie erzeugt Mode- und Galanteriewaren, Bier, Maschinen, Instrumente usw.
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