1912 -
Berlin
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule, Lyzeum
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Lyzeum
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Österreich-Ungarn. 51
Das Herzogtum Kärnten, das Alpenland an der Drau. — An der Drau
Villach (fillach). Östlich davon Klagenfurt.
Das Herzogtum Krain, im S. Karftland. — Unweit der Save: Laibach,
Hauptstadt. — Zwischen Laibach und Trieft: Adelsberg mit der berühmten Tropf-
steinhöhle. — Westlich von Laibach Jdria mit Quecksilberbergwerk.
Iii. Die Küstenlandschaften.
Das Küstenland (Görz, Triest und Jstrien) ist meist ödes und wüstes
Bergland (Karst). Immerhin erzeugt es, da das Klima, von der rauhen Bora
abgesehen, warm ist, Wein, Seide und Südfrüchte.
Große Bedeutung hat hier Triest (220000 Einw.) als wichtigste Hafenstadt
Österreich-Ungarns; seit Eröffnung der Tauernbahn hebt sich sein wirtschaftliches
Leben sehr ansehnlich. — Görz gilt als das österreichische Nizza und wird wie Abbazia
vielfach als Kurort besucht. — Pola ist Kriegshafen.
Dalmatien wird von den verkarsteten Dinarischen Alpen durchzogen; in den
Tälern gedeihen jedoch ebenfalls Wein und Südfrüchte. Hauptstadt ist der Hafenort
Zara. An herrlicher Kreuzbucht: Cattaro.
Iv. Die Österreichischen Sudetenländer: Böhmen, Mähren und
Österreichisch-Schlesien.
Natürliche und geschichtliche Beziehungen der Sudetenländer zu Deutschland.
Die Sudetenländer sind durch Randgebirge von den deutschen Nachbargebieten ge-
trennt; aber zahlreiche und niedrige Pforten öffnen sich allenthalben, und die großen
Flußstraßen führen zu deutschen Ländern. Noch wesentlich unterstützt wurden diese
natürlichen Beziehungen durch die jahrhundertlauge politische Zugehörigkeit der Sudeten-
länder zu Deutschland und die Germanisierungsbestrebungen der Luxemburger, dann
Ferdinands Ii. und Josephs Ii. Hierdurch wurden deutsche Beamte und Richter,
Priester und Lehrer, Handwerker und Künstler in großer Menge in das „Land der
Wenzelkrone" geführt und dem gesamten wirtschaftlichen und geistigen Leben daselbst
der deutsche Charakter aufgeprägt. Freilich blieben auch die Gegenströmungen nicht
aus, so unter der Herrschaft der Hnsfiten und insbesondere in den letzten Jahrzehnten,
wo das Deutschtum in Böhmen die schwersten Verluste erlitten hat. — Die Länder
find vorwiegend tschechisch; das Verhältnis der tschechischen Nationalität zur deut-
schen ist 3 : 2.
Böhmen. Die tiefe und durch Randgebirge geschützte Lage (Prag 180 m)
sowie das ziemlich milde Klima verursachen die hohe Fruchtbarkeit des Bodens.
Ganz besonders günstig liegen die Verhältnisse für die Landwirtschaft in
Nordböhmen. Außer Getreide, besonders Weizen, baut man hier Hopfen.
(Saaz), Obst und Zuckerrüben. Ein Drittel des Landes liegt indes in den
Händen des Großgrundbesitzes. Das Volk selbst ist arm. Größte Wichtigkeit
nicht bloß für Böhmen, sondern für die ganze Monarchie hat Nordböhmens
Kohlenreichtum. In der Umgebung von Pilsen erstrecken sich ausgedehnte
Eisen- und Steinkohlenlager, welche Pilsen (8o O00 Einw.) zu einer bedeutenden
Industriestadt (Großbrauereien) gemacht haben, und zwischen der Eger und dem
Erzgebirge liegt die Braunkohlenmulde, deren Produkte auch vielfach nach außer-
böhmischen Jndnftrieorten in großen Mengen geliefert werden. Weltberühmt
sind ferner infolge ihrer Heilquellen die Badeorte Teplitz, Karlsbad