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1. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 73

1912 - Berlin : Oldenbourg
Das Deutsche Reich, 73 Ein großer Nachteil für Togo ist seine wenig günstige Verkehrs- läge. Seine Küstenlänge beträgt nur 50 km, die Küste selbst ist flach und hafenlos und wird von einer furchtbaren Brandung umtobt. Dazu ist das Mün- dungsgebiet der beiden Grenzflüsse Mono und Volta im Besitze fremder Mächte. Die Monomündung ist französisch, die Voltamündung wie überhaupt der ganze Laus des Volta ist englisch. ' Diese Mängel werden indes durch vorteilhafte Verkehrsanlagen wenigstens einigermaßen wieder ausgeglichen. Von der Hauptstadt Lome, dem Sitze der Regierung, führt eine Landungsbrücke von 300 rn Länge in die See; die Küsten- orte Lome und Anecho sind durch eine Eisenbahn verbunden, und von Lome führt eine solche nach Palime (120 km) und Atakpame (17b km). Mit dem Mutterlande steht Togo durch deutsche Dampferlinien in Verbindung. — Ein Haupthandelsplatz im Innern der Kolonie ist Kete-Kratschi am Volta. Sonstige wichtigere Plätze'sind noch Misahöhe, Bismarckburg und San sänne Mangu. Im ganzen hat Togo bis jetzt eine günstige wirtschaftliche Entwicklung genommen. Es war auch von Kriegen nie beun- ruh igt und hat keine Schutztruppe nötig. 2. Kamerun. Im Vergleich zu Togo erscheint die Verkehrslage Kameruns wesent- lich günstiger. Es ist an der tiefsten Einbuchtung des Guineabufens gelegen und ermöglicht daher am leichtesten ein Vordringen nach dem Innern des Erd- teils. Auch ist die Küste wegen der dort austretenden Ästuarien zugänglicher; insbesondere besitzt sie in Duala am Kamerun-Ästuar einen trefflichen Hafenplatz. Außerdem hat die Kolonie infolge der jüngst eingetretenen Vergrößerung un- mittelbaren Zugang zur Hauptwasserader Junerasrikas: dem Kongo und seinem großen Zufluß: dem Ubangi. Der Entwicklung des Handels stehen freilich auch in Kamerun mancherlei Hindernisse entgegen. Die Küste ist, abgesehen vom Kamerun-Ästuar und dem des Rio del Rey, teils flaches, fumpsiges Schwemmland teils versandet. Der an die Küstenzone sich anschließende Urwaldgürtel mit einer Breite von 150 bis 300 km erschwert den Zugang zum gebirgigen Hinterlande in hohem Grade. Dann sind auch die der Küste zugehenden Flüsse nur auf kurzen Strecken schiff- bar, da ihr Lauf auf dem Wege über das Naudgebirge durch Katarakte und Stromschnellen unterbrochen wird. Die wichtigsten Flußzugänge ins Innere bilden Niger-Benue und Kongo; freilich sind beide, der erstere zum größten Teile, letzterer ganz in fremdem Besitz. Um so mehr bedarf es der Erschließung der Kolonie durch Eisenbahnen. Der Bau einer Eisenbahn von der Küste nach dem Tsadsee, die sog. Nordbahn, ist bereits in Angriff genommen. Die erste Teil- strecke derselben, Duala-Manenguba-Berge (160 km), ist vollendet. Die Mitte der Kolonie soll die Linie Duala-Edea-Widimenge (am Njong) erschließen. Mit ihrem Bau ist ebenfalls schon begonnen. Trotz dieser Ungunst der Verhältnisse hat der Handel der Kolonie doch schon eine ansehnliche Höhe (1910: 43 Mill. Mk.) erreicht, freilich nicht durch Erzeugnisse
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