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1912 -
Berlin
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule, Lyzeum
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Lyzeum
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Das Deutsche Reich,
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Ein großer Nachteil für Togo ist seine wenig günstige Verkehrs-
läge. Seine Küstenlänge beträgt nur 50 km, die Küste selbst ist flach und
hafenlos und wird von einer furchtbaren Brandung umtobt. Dazu ist das Mün-
dungsgebiet der beiden Grenzflüsse Mono und Volta im Besitze fremder
Mächte. Die Monomündung ist französisch, die Voltamündung wie überhaupt
der ganze Laus des Volta ist englisch.
' Diese Mängel werden indes durch vorteilhafte Verkehrsanlagen wenigstens
einigermaßen wieder ausgeglichen. Von der Hauptstadt Lome, dem Sitze der
Regierung, führt eine Landungsbrücke von 300 rn Länge in die See; die Küsten-
orte Lome und Anecho sind durch eine Eisenbahn verbunden, und von Lome
führt eine solche nach Palime (120 km) und Atakpame (17b km). Mit dem
Mutterlande steht Togo durch deutsche Dampferlinien in Verbindung. — Ein
Haupthandelsplatz im Innern der Kolonie ist Kete-Kratschi am Volta. Sonstige
wichtigere Plätze'sind noch Misahöhe, Bismarckburg und San sänne
Mangu.
Im ganzen hat Togo bis jetzt eine günstige wirtschaftliche
Entwicklung genommen. Es war auch von Kriegen nie beun-
ruh igt und hat keine Schutztruppe nötig.
2. Kamerun.
Im Vergleich zu Togo erscheint die Verkehrslage Kameruns wesent-
lich günstiger. Es ist an der tiefsten Einbuchtung des Guineabufens gelegen
und ermöglicht daher am leichtesten ein Vordringen nach dem Innern des Erd-
teils. Auch ist die Küste wegen der dort austretenden Ästuarien zugänglicher;
insbesondere besitzt sie in Duala am Kamerun-Ästuar einen trefflichen Hafenplatz.
Außerdem hat die Kolonie infolge der jüngst eingetretenen Vergrößerung un-
mittelbaren Zugang zur Hauptwasserader Junerasrikas: dem Kongo und seinem
großen Zufluß: dem Ubangi.
Der Entwicklung des Handels stehen freilich auch in Kamerun mancherlei
Hindernisse entgegen. Die Küste ist, abgesehen vom Kamerun-Ästuar und dem
des Rio del Rey, teils flaches, fumpsiges Schwemmland teils versandet. Der
an die Küstenzone sich anschließende Urwaldgürtel mit einer Breite von 150 bis
300 km erschwert den Zugang zum gebirgigen Hinterlande in hohem Grade.
Dann sind auch die der Küste zugehenden Flüsse nur auf kurzen Strecken schiff-
bar, da ihr Lauf auf dem Wege über das Naudgebirge durch Katarakte und
Stromschnellen unterbrochen wird. Die wichtigsten Flußzugänge ins Innere
bilden Niger-Benue und Kongo; freilich sind beide, der erstere zum größten Teile,
letzterer ganz in fremdem Besitz. Um so mehr bedarf es der Erschließung der
Kolonie durch Eisenbahnen. Der Bau einer Eisenbahn von der Küste nach dem
Tsadsee, die sog. Nordbahn, ist bereits in Angriff genommen. Die erste Teil-
strecke derselben, Duala-Manenguba-Berge (160 km), ist vollendet. Die
Mitte der Kolonie soll die Linie Duala-Edea-Widimenge (am Njong)
erschließen. Mit ihrem Bau ist ebenfalls schon begonnen.
Trotz dieser Ungunst der Verhältnisse hat der Handel der Kolonie doch schon
eine ansehnliche Höhe (1910: 43 Mill. Mk.) erreicht, freilich nicht durch Erzeugnisse