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1. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 77

1912 - Berlin : Oldenbourg
Das Deutsche Reich. 11 zugehenden Flüsse werden von Stromschnellen unterbrochen und sind höchstens im Unterlaufe schiffbar. Die Negerstümme müssen zur Arbeit erst erzogen werden, und einzelne von ihnen, wie z. B. die Massai in den nördlichen Gebieten und die Wahehe am Nyafsasee, sind sogar gegen die Regierung in Aufstand getreten. Auch Heuschreckenplage, Dürre und Rinderpest haben zeitweilig großen Schaden bewirkt. Immerhin darf der derzeitige wirtschaftliche Zustand der Kolonie als befriedigend bezeichnet werden. In dieser Beziehung steht bereits ein Doppeltes fest: Die landwirtschaftliche Produktion der Neger kann bedeu- tend erhöht und gewisse Produkte des Weltmarktes können mit Gewinn Plantagen mäßig angebaut werden. Die Bestrebungen, die landwirtschaftliche Produktion der Eingebore- nen zu heben, zeitigen bereits sichtbare, wenn auch ziemlich langsame Erfolge. Die Zahl der großen Plantagenbetriebe ist dauernd im Steigen. Schon heute sind annähernd 100 Millionen Mark deutschen Privatkapitals in der Kolonie angelegt, und ein beträchtlicher Teil bringt bereits gute Zinsen. Tabak und Kaffee haben allerdings den gehegten Erwartungen nicht entsprochen, da- gegen werden heute schöne Erfolge mit Sisalhans^) und Kautschuk erzielt. Die Kautschukausfuhr entfällt zur Hälfte bereits auf Plantagenkautschuk. Stetig gewachsen ist ferner die Verschiffung von Kopra. Auch die Ausfuhr von Jnsektenwachs sowie von Häuten und Fellen hat sich ansehnlich gehoben. Dagegen ist Elfenbein spärlicher geworden. In aufsteigender Linie bewegt sich die B a u m w o l l k n l t u r. Dazu ist ihr Erzeugnis erstklassig. Zu den bedeutenderen Ausfuhrartikeln zählen auch Bau-, Edel- und Grobhölzer, Glimmer und Sesams. Unter den Einfuhrgegenständen sind am stärksten vertreten Baumwoll- waren und Kleidungsstücke, dann Baumaterialien und Maschinen. Die Hauptbedingung für ein volles wirtschaftliches Gedeihen der Kolonie ist der Bau von Eisenbahnen. Bis jetzt besitzt Deutsch-Ostafrika an solchen nur zwei Linien: Tanga — Moschi (352 km) — diese Linie verbindet die Küste mit den Kaffeepflanzungen von Usambara — und Daressalam-Tabora (860 km). Letztere Strecke erschließt die mittleren Landschaften der Kolonie. Der Gesamthandel der Kolonie bezifferte sich 1910 auf 60 Mill. Mark, wovon auf das Mutterland über 50°/0 entfielen. Den Großhandel haben jetzt vornehmlich deutsche Firmen inne. — Mit dem Mutterlande steht die Kolonie durch die Dampfer der Deutschen Ostafrikalinie in Verbindung. Auf dem Nusidschi, dem Nyassa- und Tanganjikasee verkehren Regierungsdampfer. Die besseren Hafenplätze der Küste sind Tanga, Dares Salam, das auch Re- gierungssitz ist, Kilwa, Lindi und Mikindani; geschützte Reeden haben *) Er wird aus der Sisalagave gewonnen. -) Ausfuhr 1910: Kautschuk..............6 195 000 M Sisalhanf............3 012 000 „ Häute und Felle..........2 889 000 „ Kokospalmenprodukte . . . 1909 000 „ Gold..................843 000 „ Kaffee . . . 837 000 M. Rohbaumwolle 751000,, (1902: 212 M.) Elfenbein . . 743 000 „ Jnsekten-Wachs 672 000 „ Erdnüsse. . . 576 000 „ Fischer-Geistbeck, Erdk, f. Höh. Mädchenschulen. V.teil. ?. Aufl. 6
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