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1. Allgemeine Erdkunde - S. 10

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 10 — sich nicht alle in einem Punkte. Sind zwischen zwei Paar Nor- malen in der Nähe des Äquators bezw. des Poles die Winkel- abstände gleich (ov = o'v' = o" v"; Bogen wv = w'v' = w"v"), so sind die zwischen ihnen liegenden Stücke des Meridians un- gleich, und zwar ist das am Äquator liegende kleiner als das dem Pol benachbarte, weil die Ellipse gegen den Äquator hin stärker gekrümmt ist (a'b' ^ m'n'). Auf einem Sphäroid wird also die Länge der Meridiangrade vom Äquator nach den Polen zu größer. 4. Dcrs Geoid. Bei^ den wiederholt mit großer Genauigkeit ausgeführten Gradmessungen ergaben die Resultate stets kleine Abweichungen, die man srüher nur als Beobachtungsfehler oder lokale Unregel- Mäßigkeiten anzusehen und durch rechnerische Methoden möglichst aus das kleinste Maß zurückzuführen pflegte. Ahnliche Ungenauig- feiten gegen die rechnungsmäßig festgestellte Zahl der Schwin- gungen wiesen viele Pendelbeobachtuugen auf. Man hatte längst beobachtet, daß das Bleilot von der Richtung, die ihm die allge- meine Schwerkraft gibt, in der Nähe von Gebirgen n. s. w. durch die Anziehung, welche diese Massen ausüben, abgelenkt wird. Außer diesen lokalen Lotabweichungen wurden aber auch Ab- lenkungen von der Normalen an solchen Orten gefunden, wo eine ablenkende Gesteinsmasse äußerlich nicht wahrzunehmen ist. Diese regionalen Lotabweichungen ziehen sich oft über weite Strecken hin und deuten eine Verschiedenheit in der Dichte der Bodenschichten an. Besonders ausfällig war die Beobachtung, daß das Sekundenpendel auf den ozeanischen Inseln länger sein mußte als — unter gleicher geogr. Breite — an den Küsten der Kontinente oder gar im Innern der letzteren, obwohl das Wasser viel geringere Dichte hat als die Erdschichten des Festlandes. Man schloß daraus, daß das Niveau des Meeres mitten im Ozean dem Erdmittelpunkte näher sein müsse als an den Küsten der Erdteile. So ergaben die Pendelversuche auch für das Meer das- selbe, was die Gradmessungen sür das Land vermuten ließen, daß nämlich die wahre Erdgestalt nicht genau dem regelmäßigen Rotationsellipsoid gleiche. Man nennt die wirkliche, freilich bis jetzt noch nicht im einzelnen festgestellte Gestalt der Erde das Geoid. Wir haben uns seine Oberfläche als eine allseitig gekrümmte Fläche zu denken, die aus vielen Einzelflächen von größerer oder geringerer Krümmung, welche ineinander übergehen und stets ihre kouvexe Seite nach außen kehren, zusammengesetzt ist. Sie geht, gegen die Kontinente hin allmählich ansteigend, innerhalb dieser etwas über das regelmäßige Sphäroid hinaus, liegt hingegen im Ozean dem Erdmittelpunkte näher als die Sphäroidsläche. An der Erforschung der wirklichen Erdgestalt arbeitet gegen- wärtig die „Vereinigung der internationalen
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