1907 -
Halle a. S.
: Schroedel
- Autor: Techter, W.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Lehrerseminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 14 —
Die neutrale Schicht zeigt überall eine etwas höhere Tem-
peratur, als das Jahresmittel der Luftwärme an deui betreffenden
Orte beträgt. Die Temperatur nimmt also von der Erdober-
fläche nach dem Erdinnern hin im allgemeinen zu. Diese Er-
scheinung tritt noch deutlicher bei Beobachtung der Temperatur
in größeren Tiefen hervor.
b) Tiefentemperaturen. Das Hervordringen warmer Quellen
aus der Erde ließ neben dem Aufsteigen heißer Dämpfe
und den mannigfaltigen vulkanischen Erscheinungen seit langer
Zeit vermuten, daß die Erde im Innern eine hohe Eigenwärme
besitze. In Bergwerken beobachtete man längst, ehe bestimmte
Messungen angestellt wurden, daß mit der größeren Tiefe die
Temperatur erheblich zunimmt. Um hierüber genaueren Auf-
schlich zu erhalten, hat man in neuerer Zeit vielfach in Berg-
werken, in Bohrlöchern oder bei Tunnelbauten die Temperatur
in verschiedenen Tiefen gemessen und namentlich festzustellen
gesucht, um wieviel Meter die Tiefe vergrößert werden mich, da-
mit die Erdwärme dort um 10 C. steigt. Dieses Tiefenmaß
nennt man eine geother mische Tiefen st use. Freilich blieben
diese Messungen immer auf verhältnismäßig geringe Tiefen be-
schränkt; denn selbst bei den 'tiefsten Bohrungen zu Schladebach
(im Kreise Merseburg) mit 1748 m (1650 ni it. d. Meeresspiegel)
und zu Paruschowitz (Kreis Rybnik in Oberschlesien) mit 2003 m
Tiefe (ca. 1750 m it. d. Meeresspiegel) beträgt die dnrchsenkte
Erdschicht wenig mehr als V3200 des Erdradius von 6370 km.
Alle Messungen haben ergeben, daß eine allgemein gültige mittlere
geothermische Tiesenstuse nicht sestzustellen ist; sie mag für die
obere 1000—2000 m dicke Erdschicht etwa 33 m betragen. Zum
ungleichen Wachstum der Erdwärme nach dem Erdimtern hin
tragen mancherlei Umstände bei, vor allem das ungleiche Wärme-
leituttgsvermögen der Gesteine; so ergaben die Messungen an
mehreren Orten oft recht verschiedene Resultate. Im Schlade-
bacher Bohrloch fand man die Tiefenstnse zu 35,7 m, im Parnscho-
witzer zu 34,1 m und in dem 340 m tiefen Bohrloch zu Neuffen
in Württemberg nur zu 11,3 m. Jedenfalls ist anzunehmen, daß
die Erdwärme nach dem Mittelpunkte der Erde hin beständig zu-
nimmt.
c) Zustand des Erdinnern. Von dem Zustande des Erd-
innern fehlt uns jede sichere Kenntnis; es lassen sich nur Ver-
mutungen über seine Beschaffenheit aussprechen. Im Anschluß
an die Erkenntnis von der Zunahme der Erdwärme in der Tiefe
und an die Beobachtungen von Lavaansflüfsen bei vulkanischer
Tätigkeit hat man lange Zeit geglaubt, das Erdinnere sei von
einer glutslüssigen Masse, dem Magma*), ausgefüllt. Daß sich
unter der starren Erdkruste Magma befindet, ist wohl _ kaum
zweifelhaft; ob aber der innere Kern der Erde glutflüssig ist, er-
*) Griech. — Teig.