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1. Allgemeine Erdkunde - S. 16

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 16 — Verhalten des Magnetstabes war schon lange vor unserer Zeitrech- nung den Chinesen bekannt. Sie pflegten wohl einen Magnet- stab auf einen im Wasser schwimmenden Kork oder Strohhalm zu legen, um so_ bei Landreisen mittels dieses Wegweisers die einzuschlagende Richtung feststellen zu können. Seit dem 12. Jahr- hundert ist die Richtkrast der Magnetnadel für den Seefahrer ein unentbehrliches Mittel zur Orientierung geworden. Allerdings weist die Magnetnadel nicht — wie man noch im Mittelalter allgemein angenommen zu haben scheint — genau nach Norden. Ihre Achse sällt nicht vollkommen mit der Mittagslinie in eine Richtung', sondern sie bildet mit ihr einen Winkel, den man Mißweisung oder Deklination*) nennt. Da die Magnetnadel an vielen Stellen auf der Erde von der Mittagslinie nach Osten, an anderen hin- gegen uach Westeu abweicht, so unterscheidet man eine östliche oder negative ( ) und eine westliche oder pösitive (+) Dekli- nation. Beide Arten der Mißweisung sind nicht überall gleich groß, ja ihr Betrag ist sogar au einem und demselben Orte zeit- lichen (täglichen, jährlichen, säkularen) Schwankungen unterworfen. In Mitteldeutschland beträgt die Deklination gegenwärtig etwa -f- 11°. Wie groß an einem Orte die magnetische Deklination ist, kann man uuschwer seststelleu. Mau beobachtet, welchen Winkel die Achse der Magnetnadel mit der leicht zu bestimmenden Richtung der Mittagslinie bildet, wobei freilich zu beachten ist, daß nicht immer die magnetische Achse der Nadel mit der geometrischen Längsachse derselben zusammenfallt.^) Verbindet man auf der Karte die Orte mit gleicher Dekli- nation durch Linien miteinander, so entstehen als magnetische Kurveu die sog. Jfogonm.***) Das Gebiet des Atlantischen Ozeans, das ostliche Amerika, ganz Afrika, fast ganz Europa, Kleinasien und Arabien und die Westhälfte Australiens haben westliche, die übrigen Erdräume östliche Deklination. Merkwürdiger- weise liegt in Ostasien ein inselsörmiges Gebiet westlicher Miß- weisung, und in der Mitte des Großen Ozeans ist ein ebensolches mit verminderter östlicher Deklination. Da die Deklination eines Ortes, ganz abgesehen von täglichen Schwankungen, mit der Zeit sich ändert (bei uns nimmt sie in etwa 9 Jahren um 10 ab), so haben die Jsogonen nicht immer gleiche Lage, und die *) Von Tat. declinare, abweichen. **) Um die Richtung der Mittagslinie zu bestimmen, errichtet man auf einer horizontalen, dem direkten Sonnenlichte ausgesetzten Fläche einen senkrecht stehenden Stab und ziehtum dessen Fußpunkt als Mittelpunkt mehrere konzentrische Kreise. Am Vormittage und am Nachmittage merkt man sich dann diejenigen Punkte, in denen das Ende des Schattens denselben Kreis trifft. Verbindet man von diesen Punkten je zwei auf demselben Kreise liegende durch Gerade und zieht eine gerade Linie von den Mitten dieser Sehnen zun: Zentrum der Kreise, so gibt diese Linie die Richtung der Mittagslinie an. ***) Von gr. isos, gleich und gonos, Winkel.
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