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1. Allgemeine Erdkunde - S. 40

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 40 — als die obengenannte an, so daß wir von der letzten Eiszeit eine kürzere Zeit entfernt sind, als diese von der vorletzten, und wir also vielleicht mitten in einer neuen Zwischeneiszeit stehen, der wieder eine Vergletscherung folgen kann. Das Klima der Jnterglacialzeiten war wahrscheinlich ein ver- hältnismäßig recht trockenes. Man schließt das aus der Ent- stehung gewaltiger Schichten von Löß, der z. B. in China über 500 m mächtig ist und in etwas veränderter Form als „schwarze Erde" (Tschernosiom) im südlichen Rußland weite Strecken deckt. Seine Entstehung ist namentlich der Wirkung des Windes zuzu- schreiben, der von den Gebirgen und aus Wüsten die feinsten Teile des verwitterten Gesteins als Staub hinwegführte und in benachbarten Ebenen absetzte. In vielen Fällen waren diese Ebenen Grassteppen, deren Pflanzendecke infolge der nieder- geschlagenen Staubmassen sich mit der Zeit erhöhte, während die absterbenden Wurzeln seine, meist vertikal gerichtete Hohlräume in dem etwas verfestigten Löß zurückließen. Der Lößboden, aus Tonstaub mit Salz- und Kalkgehalt gebildet, wurde an vielen Stellen vom Wasser ausgelaugt und so zu einer sehr fruchtbaren Erdschicht umgewandelt. Die Tier- und Pflanzenwelt der alteren Quartärzeit schließt sich unmittelbar an die des Tertiärzeitalters an und hat sich ohne große Veränderungen zu den heutigen Formen weiterentwickelt. Freilich sind manche Tiersamilien im Lause der Zeit ausgestorben, und von ihnen findet man hin und wieder Knochen, ja ganze Skelette in den quartären Bodenschichten und im Eise Sibiriens erhalten. So liegen in vielen Höhlen massenhafte Reste des jetzt verschwundenen Höhlenbären, und in Sibirien werden nicht selten vollständige Skelette riesiger Elefantenarten (Mammut) auf- gefunden. Wenn bezüglich der Tier- und Pflanzenwelt kaum eine Grenze zwischen Tertiär- und Quartärzeit zu ziehen ist, so wird letztere deutlich durch das Erscheinen des Menschen bestimmt. Zwar ist es nicht ganz unwahrscheinlich, daß auch schon in der Tertiärzeit Menschen lebten, doch sichere Spuren derselben (Steinwerkzeug u. s. w.) sind erst in den älteren Quartärschichten erhalten ge- blieben. Man pflegt das Quartärsystem wieder in zwei Abteilungen zu gliedern, in das Diluvium*) und das Alluviumwobei man zum Alluvium die seit der letzten Eiszeit entstandenen Bodenbildungen rechnet (Ablagerungen an Küsten, in Binnen- seen und in den Überschwemmungsgebieten der Flüsse, Torf, *) Lat., Wasserflut. Die Eiszeiten brachten neben dem Sinken der Temperatur eine außerordentliche Vermehrung der Niederschläge („Pluvial- periode"), die wieder eine gewaltige Vergrößerung abflußloser Seen be- wirkten. So sind z. B. der Kaspyche See, der Aralsee und der Große Salzsee nur kümmerliche Reste einstiger weit ausgedehnter Wasserflächen. **j Lat., Schwemmland.
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