1907 -
Halle a. S.
: Schroedel
- Autor: Techter, W.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Lehrerseminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Coseguina (in Nicaragua) 2000 km in die See hinaus, und die
Asche des Krakatau verbreitete sich 1883 über eine Fläche, die fast
I1', mal so groß ist als ganz Deutschland, ja die feinsten Teile
derselben haben damals jahrelang in außerordentlich hohen Luft-
schichten sich gehalten und, die Erde mehrmals umkreisend, eigen-
tümliche Dämmerungserscheinungen hwvorgerufen. Die Menge
der bei einer Eruption ausgeworfenen ^he ist mitunter ungeheuer
groß. Der Vesuv brachte bei seinem eksten bekannt gewordenen
Ausbruch 79 n. Chr. so viel Asche hervor, daß die Städte Pom-
peji, Herkulanum und Stabiä von einer 3—6 m dicken Schicht
bedeckt wurden, und doch ist diese Aschenmenge noch gering im
Vergleich mit denjenigen anderer Eruptionen. So wurde z. B.
vom Vulkan Gunung Tambora auf der Sundainsel Sumbawa
1815 eine Aschenmenge ausgeworfen, die man auf 100 cbkm schätzt.
Da die bei einer Eruption emporgestoßenen Wasserdämpse sich in
der Luft verdichten, so stürzen während des Ausbruchs gewaltige
Wassermassen aus die Umgebung des Kraters herab; bei Vulkanen,
die Schneedecken oder Gletscher tragen, wird außerdem oft durch
Abschmelzen der Schnee- und Eismasfen bei einer Eruption sehr
viel Wasser erzeugt. So stürzen nach allen Seiten reißende Gie^-
bäche vom Berge herab und bilden durch Vermischung mit der
vulkanischen Asche verheerende Schlammströme, die später zu vul-
kanischem Tuff erstarren. — Außer der sein zerriebenen Asche
schleudert der Vulkan auch gröbere Auswürfe empor, die man,
je nach der Größe der einzelnen Stücke, als vulkanische Blöcke,
vulkanische Bomben (Kopfgröße) und Lapilli oder Rapilli (Nuß-
größe) bezeichnet und unter dem Namen Schlacken zusammen-
faßt. Sie fallen meistens in der Nähe des Kraters nieder,
werden mitunter auch weithin verstreut. So schleuderte der Vesuv
1900 einen Block von 30000 kg Gewicht weit fort, und 1533
warf der Cotopaxi Felsstücke von 3 in Dicke 900 m hoch und
22 km weit. Die kleineren ausgeworfenen Lavaklumpen erstarren
gewöhnlich schon in der Luft und nehmen dabei eine gedrehte oder
gewundene Form an. (Fig. 23.) Größere kommen in noch
glühendem Zustande zur Erde und werden da-
bei breitgeschlagen. — Außer den genannten
Auswürfen bringt ein vulkanischer Ausbruch
aus dem Erdinnern in den meisten Fällen noch
glühendflüfsiges Magma, Lava genannt, her-
vor. Die Lava ist meist basaltischer oder
trachytischer Art, und enthält, solange sie
Fig. 23. flüssig ist, große Mengen von Wasserdampf
und anderen Gasen. Diese entweichen aus der dünnflüssigen
Lava in Blasen, so daß das erkaltete Gestein ziemlich massig und
blasenfrei ist. In der zähflüssigen Lava bleiben die Blasen und
bewirken in der erstarrten Masse sehr viele Hohlräume. Die
größere oder geringere Flüssigkeit der Lava hängt namentlich
davon ab, ob die Mineralien, aus denen die Masse besteht, leichter