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1. Allgemeine Erdkunde - S. 56

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 56 — benachbart sind und sehr gestörte Erdschichten haben. Zu den von Erschütterungen oft betroffenen Ländern gehören Italien, Griechen- lanb, die Schweiz, das Gebiet der Ostalpen, der West- und Nord- rand Südamerikas, Zentralamerika, Kalifornien, Island, viele Südseeinseln und vor allem Japan. In letzterem Lande beob- achtete man in den Jahren 1885—1889 599 Beben, also durch- schnittlich 120 in einem Jahre. Die Zahl der einzelnen Stöße, deren jedes Beben gewöhnlich mehrere bringt, war in diesem Zeiträume natürlich ganz erheblich größer. * Sehr wenig Er- schütterungen hat das große Tiesland in Norddeutschland, Ruß- land und Nordasien erfahren. — Die Dauer eines Stoßes beträgt meist nur einige Sekunden; aber das Erzittern des Bodens währt oft noch mehrere Minuten nachher. Nur fehr selten besteht das Erdbeben aus einem einzigen Stoße; in der Regel erfolgen in kürzeren oder längeren Zwischenräumen mehrere Stöße, und oft vergehen Jahre, ehe die Erde au der erfchütterteu Gegend wieder vollständig ruhig ist. Die Ursachen der Erdbebeu können dreisacher Art sein, und man unterscheidet nach ihnen vulkanische Beben, Ein- sturzbeben und tektonische Beben. a) Die vulkauischeu Beben geheu deu Ausbrüchen eines Bülkaus voran oder begleiten dieselben. Sie werden namentlich durch die Dampfexplosionen im Eruptionskanal hervorgerufen und hören meist auf, sobald die deu Schlot verstopfenden Massen herausgeschleudert sind und die Lava austritt. Gewöhnlich haben vulkanische Beben geringe Verbreitung, rufen aber trotzdem uicht selten furchtbare Verheerungen hervor. b) Die Einsturzb eb en werden dadurch veranlaßt, daß die Wandungen von Hohlräumen in der Erde (entstanden durch Auf- lösung von Steinsalz, Gips, Kalk u. s. w.) zusammenstürzen und Erschütterungen hervorrufen, die an der Oberfläche als Beben sich bemerkbar machen. Gleich den vulkanischen Beben erstrecken die Einsturzbeben sich auf kleine Gebiete. c) Die tektonischen oder Dislokationsbeben kommen vorzugsweise in der Nähe großer Bruchlinien der Erdkruste und in jüngeren Faltengebirgen vor. Schon dieser Umstand deutet daraufhin, daß sie infolge noch andauernder Dislokationen im Bau der Erdkruste hervorgerufen werden. Die tektonischen Beben haben meist weite Verbreitung, lange Dauer und große Heftigkeit. Bei ihnen ist das Schüttergebiet je nach der Ausdehnung des Erdbebenherdes gewöhnlich eine lange Linie oder eine weite Fläche. Danach unterscheidet man die tektonischen Beben in lineare und in Flächenbeben. Im Gegensatz dazu bezeichnet man die unter a und b genannten Erdbeben, deren Herd sehr beschränkt, also etwa punktförmig ist, als zentrale Beben; jedoch können auch Dislokationsbeben zentral sein. Diese genetische Einteilung gewinnt freilich erst dann volle praktische Bedeutung, wenn man
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