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1. Allgemeine Erdkunde - S. 64

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 64 — ist infolge der bedeutenden Unterschiede zwischen Tag- und Nacht- temperatur die mechanische Verwitterung sehr groß, obgleich Frostwirkungen hier wegen der mangelnden Feuchtigkeit fehlen; chemische Verwitterung tritt des fehlenden Wassers wegen ganz zurück. Letztere ist auch in den Hochgebirgen und in höheren Breiten gering, da kaltes Wasser das Gestein weniger beeinflußt als warmes; dagegen ist dort die mechanische Zertrümmerung der nicht vom Schnee bedeckten Gebirge durch den häufigen und scharfen Frost ganz gewaltig. Kontinentales Klima begünstigt infolge der großen Temperaturschwankungen die mechanische, ausgeprägtes Seeklima durch die vielen Niederschläge die chemische Verwitterung. In den dichten Tropenwäldern, wo Wärme, große Feuchtigkeit und reiche Vegetation zusammenwirken, greift die Umgestaltung des Bodens auf chemischem Wege besonders tief, während die mechanische Verwitterung der Gesteine fast gar nicht in Frage kommt. Bodenbildung durch Verwitterung. Durch die mecha- nische Verwitterung wird das feste Felsgestein in Steinschutt (Blöcke, Geröll und Sand) ausgelöst. Aus diesem entsteht, vor allem durch die chemische Verwitterung und durch die Vermischung der Verwitterungsprodukte bei ihrer Wegführung und Ablagerung, die fruchtbare Erdkrume, die befähigt ist, eine Vegetation zu ernähren. Nach seiner Zusammensetzung teilt man den Boden in verschiedene Arten. Sandboden enthält wenigstens 80 °/0 Sand, Tonboden mindestens 65 °/0 Tonmasse; Lehmboden ist ein Gemenge von Ton und seinem Sand; Mergel setzt sich aus höchstens 75 °/o Ton, mindestens 15% Kalk und noch anderen Beimischungen zusammen. Aus zersetztem Gestein und verwesenden Pflanzen- resten entsteht durch Vermengung beider zu etwa gleichen Teilen der Humusboden. Bei seiner Bildung sind in erheblicher Weise die Regenwürmer dadurch beteiligt, daß sie große Mengen Erde nebst vielen Pslanzenstossen verschlingen und wieder ausscheiden. In tropischen Gegenden werden durch chemische Verwitterung mächtige Lagen von Laterit^) gebildet. Dieser Boden ist ein sandig-lehmiger Verwitterungsrückstand, ähnlich unserm Lehm; er hat durch starken Eisengehalt ziegelrote Färbung erhalten. Würden die Verwitterungsprodukte an Ort und Stelle liegen bleiben, so würden sie die ganze Landoberfläche zudecken und dem weiteren Fortschreiten der Verwitterung Einhalt tun, so daß die Umgestaltung der Erdoberfläche durch Verwitterung, namentlich die Herausarbeitung der vielgestaltigen Verwitterungsformen (S. 67) nur in beschränktem Maße möglich wäre. Die Gesteins- trümmer bleiben aber nur in der vollkommenen Ebene an Ort und Stelle liegen, soweit der Wind sie nicht von hier fortschafft. In allen Gegenden, die nur im geringsten geneigt sind, werden sie jedoch außer vom Winde noch durch Absturz infolge ihrer *) Von lat. later, Ziegelstein.
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