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1907 -
Halle a. S.
: Schroedel
- Autor: Techter, W.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Lehrerseminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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strecken des Flusses, ohne jedoch einzeln aus diese beschränkt zu
sein, da örtliche Verhältnisse mancherlei Änderungen in der
Arbeitsleistung des fließenden Wassers bedingen können.
d. Die Fluszerofion. Die Flüsse fließen in Rinnen dahin,
die sie sich in der Regel selbst ausnagen. Die Gruudform
des Flußbettes ist eine Rinne, die im Oberlause einen
V-förmigen, im Unterlauf einen ^-ähnlichen Querschnitt zeigt.
Im Oberlaufe des Flusses wirkt das Wasser vorwiegend erodierend,
und zwar ist die Ausnagung viel mehr nach der Tiefe zu als
nach den Seiten hin gerichtet. Die Uferwände werden nur von
der durch den Wasserstoß verursachten Reibung angegriffen, und
dazu ist der Stoß des dahinfließenden Wassers nieist nicht un-
mittelbar gegen das User gerichtet. An der Ausnagung der Sohle
wirkt aber außer der Reibung des Wassers vor allem die schon
bei der Abspülung gekennzeichnete Korrosion des Untergrundes
durch die von der Strömung bewegten größeren und kleineren
Gesteinstrümmer mit. Der Betrag der Korrosion durch Trümmer
hängt ab von der Beschaffenheit und besonders von der Beweg-
lichkeit dieser durch die Strömung. Größere Gesteinsstücke, sobald
sie noch sortbewegt werden, greifen die Sohle mehr an als feine
Sinkstoffe; nur massenhaft eingelagerte große Blöcke, die sür
gewöhnlich im Flußbette festliegen, schützen gewissermaßen die
sohle gegen Erosion und beschleunigen eine seitliche Ausnagung
des Bettes. — Die vom Wasser in rollende Bewegung versetzten
Stücke des Flußgerölls werden durch das Anprallen aneinander
und an den Untergrund allmählich zu Kies und Sand zerrieben
und gelangen meist nur in dieser Form in den Unterlauf des
Fluffes. Hier ist ihre Fortbewegung infolge der verlangsamten
Strömung sehr verringert, und darum können sie die Sohle des
Bettes weit weniger angreisen. Dazu kommt, daß die meisten
Flüsse in ihrem Unterlaufe mehr Sinkstoffe absetzen als fortschaffen,
so daß das Flußbett am Boden nicht vertieft, fondern oft erhöht
wird. Darum muß die gegen die Mündung hin vermehrte Wasser-
masse die Uferwände stärker angreifen als im Oberlaufe und sie
unterhöhlen und zum Einsturz bringen. Das wird noch dadurch
erleichtert, daß die Ufer am Unterlaufe gewöhnlich weniger feste
Massen sind als im Oberlaufe, und bei Flüssen in höheren Breiten
kommt noch die Mitwirkung des treibenden Eises hinzu. So
erhält das Flußbett im Querschnitt statt der V-Form des Ober-
laufes allmählich im Unterlaufe die L-!-Form.
Die Erosion wird außer durch die Stromstärke und die Art
und Menge des Gerölles in hervorragender Weise durch die
Besch assenheit des Gesteins beeinflußt, in welches die Fluß-
rinne eingegraben wird. Die mechanische Korrosion greift weiches
Gestein viel mehr an als harte Schichten, und dadurch entstehen
in der Sohle und in den Wandungen des Flußbettes Einbuchtungen
und Erhöhungen. Ahnliche Erscheinungen ruft — wenn auch in
geringerem Maße — die sog. chemische Korrosion durch Auflösung