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1. Allgemeine Erdkunde - S. 113

1907 - Halle a. S. : Schroedel
5. Die Seebcifen. Da in der Jetztzeit mit ihrem hochentwickelten Schiffsverkehr die Meere nicht allein Länder voneinander trennen, sondern auch verbinden, so haben die Küsten eine große Bedeutung in Verkehrs- geographischer Hinsicht. Diese liegt vor allem in ihrem Reichtum an brauchbaren Seehäfen begründet. Die Anforderungen, die in an an einen guten Seehafen stellen muß, sind in erster Linie Schutz vor den Seewinden und vor der Meeresdünnung, den durch die Winde aufgewühlten Wellen, und leichte Zugänglichkeit von der Meerseite aus. Ferner muß er einen brauchbaren Anker- grund besitzen, der weder zu tief (am besten 10—100 m), noch rein felsig oder zu weich ist, und endlich am Lande geeigneten Platz zu Hasenanlagen und Absiedlungen ausweisen. Wenn diese günstigen Umstände vorhanden sind, so muß, damit sie völlig ausgenutzt werden können, der Hasen noch ein reiches Hinterland und gute Verbindung mit diesem haben oder an wichtigen Ver- kehrslinien gelegen sein (z. B. Aden, Singapur, Southampton u. a.). Einfache Flachküsten sind gewöhnlich hasenarm und daher sehr fchwer zugänglich („Eiserne Küste" an Jütlands Westseite, Deutfch-Südwestasrika). Die Häsen müssen hier durch offene Ree.den ersetzt werden, also durch Ankergründe, die schutzlos vor Wind und Wellen oft weit ab vom Strande liegen, und mit denen der Verkehr von der Küste her durch slachgehende Boote, meist durch starke Brandungen hindurch, vermittelt werden muß. Unsere afrikanischen Kolonien haben fast nur offene Reeden. Durch gewaltige Molen und Wellenbrecher können letztere zu künstlichen Häsen ausgebildet werden. — Da die Ströme den Niederungen zueilen, so sind die Flachküsten nicht selten reich an Flußmündungshäsen. Allein viele große Ströme lagern an ihrer Mündung eine solche Menge von Sinkstoffen ab, daß sie die An- legung eines Hafens dadurch unmöglich machen (Rhone, Ebro). Wo aber die Gezeitenströmung in der Flußmündung eine genügend tiefe Fahrrinne offen erhält (Hamburg, London), da erlangen diese Häfen bei leichter Verbindung mit dem Hinterlande durch die große Wasserstraße eine hohe Bedeutung. Häusig haben der- artige Flußmündungshäsen einen Vorhafen, in dem die größten Seeschiffe entweder ihre Ladung ganz oder teilweise löschen, wenn der Zugang zum Haupthasen sür sie nicht tief genug ist (Bremerhaven-Bremen, St.nazaire-Nantes, Swinemünde- Stettin), oder wo sie die Flut abwarten, die sie weiter slußaus- wärts bringr (Cuxhaven-Hamburg). Offene Buchthäfeu bieten den Schiffen nur dann genügenden Schutz, wenn sie durch eine Steilküste vor den vorherrschenden Winden gesichert sind (Tafelbai); andernfalls müffen riesige Wellenbrecher gebaut werden, um sie brauchbar zu machen. Geschlossene Buchthäsen (ein- gestürzte Krater, Atolle) sind ausgezeichuete Häsen. Dasselbe gilt von den meisten Häsen an ties einschneidenden Talbuchten (Rias, Fjorde, Föhrden) namentlich dann, wenn sie zugleich W. Techter, Allgemeine Erdkunde. 8
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