1907 -
Halle a. S.
: Schroedel
- Autor: Techter, W.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Lehrerseminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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verbunden sein durch ein Zwischenmeer (Kanal, Sund), oder
durch eine Meeres st raße (Meerenge). Ein Zwischenmeer ist
da vorhanden, wo nahe Gegengestade auf längere Strecken hin
im großen und ganzen parallel verlausen (der Kanal zwischen
England und Frankreich, Skager Rak, Kattegat, Sund); nähern
sich nur Landvorsprünge einander, so wird eine Meeresstraße
gebildet (Straßen von Gibraltar, Aden u. a.). Die Nebenmeere
haben für die Kultureutwicklung der Menschen meist frühere und
größere Bedeutung gehabt als der weite Ozean. Bei ihrer ver-
hültnismäßig geringen Ausdehnung konnten die umwohnenden
Völker über das Wasser hinweg leicht miteinander in Verkehr
treten, und das um so mehr, je stärker die Küsten gegliedert waren.
Von besonderer Bedeutung in verkehrsgeographischer Hinsicht sind
die Mittelmeere geworden, namentlich dann, wenn sie zugleich
Durchgangsmeere sind. In dieser Hinsicht steht das europäische
Mittelmeer obenan. Es war im Altertum die für die Kultur-
eutwicklung bedeutsamste Wasserfläche, weil es die wichtigsten
Kulturvölker dreier Kontinente miteinander in Verkehr brachte;
in der Neuzeit hat es durch den Sueskanal als Durchgangsmeer
noch erhöhten Wert erhalten.
Kap. Iv. Die Wasserhülle (Hydrosphäre).
Das Wasser auf unserer Erde ist in beständigem Kreislaus
begriffen. Auf dem festen Lande und vor allem auf dem Meere
steigt fortwährend infolge der Verdunstung eine ungeheure
Menge von Wasserdampf in die Luft empor und fällt dann in
flüssiger oder fester Form als Regen, Schnee oder Hagel wieder
hernieder. Ein Teil der Niederschläge sickert in den Erdboden
ein, durchtränkt als Grundwasser die oberen Schichten und
tritt in Quellen vielerorts wieder zu Tage. Das von dem
Lande nicht aufgesogene Wasser sammelt sich in kleinen und
größeren Rinnen und eilt als strömendes Wasser weiter, bis
es von einem See oder dem weiten Meere aufgenommen wird,
um dann wieder von neuem den. Kreislauf zu beginnen.
A. Grundwasser und (Quellen.
1. Grundwasser.
Das vou den Niederschlägen in den Erdboden eindringende
Wasser sickert durch die oberen Lagen in die Tiese, bis es eine
undurchlässige Schicht trifft. Undurchlässig sind Tonschichten, so-
bald sie mit Wasser gesättigt sind. Lockerer Boden, wie Sand,
Kies, Geröll, und poröses oder zerklüftetes Gestein lassen das
Wasser leicht hindurch. Wenig durchlässig sind feste Felsmassen;
aber auch sie sind in ihren mikroskopischen Poren von Feuchtigkeit
durchtränkt (Bergfeuchtigkeit). Das in den oberen Erdschichten
enthaltene Grundwasser fehlt sehr wenigen Gegenden ganz; aber