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1. Allgemeine Erdkunde - S. 124

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 124 — indes zu beachten, daß auch das Meer infolge der Küstenversetzung (S. 83) zu solchen Barren Material herbeischafft und Strand^ wälle aufschüttet. Mitunter wird an Schwemmlandsküsten durch diese Anschwemmungen ein Fluß genötigt, in längeren Strecken erst an diesen Strandbildungen entlang zu sließeu, ehe er einen Ausgang zum Meere hin findet. Das sind die sog. verschleppten M ü n d u n g e n (Senegal). Häufig entsteht infolge von Aufschüttung solcher Strandwälle hinter denselben ein Strandsee oder Haff, aus welchem dann das Wasser durch eine Lücke (Tief) ins Meer abfließt. Solche Haffmündungen zeigen die Ostseeküste und die Küste des Schwarzen Meeres, wo die russischen Flüsse Strand- seen — hier Liman genannt — bilden. Während die vorstehend genannten Mündungen mehr oder weniger verschlossen sind, haben viele der in den Ozean gehenden Flüsse osfene oder Trichtermündungen (Astuarien*). Bei ihnen werden die mitgebrachten Sinkstoffe außer durch die Fluß- strömung selbst durch die Wellen unruhiger Meere, durch vorüber- streichende Meeresströmungen und besonders durch die Gezeiten- ströme aus den Mündungen entfernt und diese selbst trichter- förmig erweitert. Bei eindringender Flut wird nämlich das Fluß- wasser durch das spezifisch schwerere Meerwasser nach oben ge- drängt und sucht nun an Breite zu gewinnen, was es an Tiefe verliert. Doch sind nicht alle trichterförmigen Mündungen als Schöpfungen der Flüsse anzusehen und als Astuarien zu be- zeichnen (Beisp. Laplata-Bai). Wo Nebenflüsse in einen Hauptstrom münden, beobachtet man häufig, daß die Mündungsstelle sich stromabwärts am Hauptfluß im Laufe der Zeit verschiebt. Wenn diese Erscheinung bei Ge-" birgsflüssen sich weniger deutlich erkennen läßt, weil die felsigen Ufer in hohem Grade hinderlich sind, so ist sie aber bei Niederungsflüssen ost so erheblich, daß die Nebenflüsse in der Regel unter spitzem Winkel einmünden und oft eine Strecke mit dem Hauptstrome fast parallel fließen, ehe sie ihn erreichen. (Die Zuflüsse des Rheins in der Oberrheinischen Tiefebene, die Neben- flüsse des Po u. v. a.) Wie Fig. 50 andeutet, tritt da, wo der nieist schneller fließende Nebenfluß den lang- samer sich bewegenden Hanptstrom trifft, eine plötzliche Stauung des seitlich zuströmen- den Wassers ein. Noch mehr ist das der Fall, wenn bei Hochwasser das Wasser des Haupt- stromes in den Nebenfluß eindringt. Infolge der Verzögerung der Stromgeschwindigkeit setzen Haupt- und Nebenfluß an dein inneren Winkel ihres Zusammentreffens Schwemmland an. Indem dieses halbinselförmig weiter wächst, schiebt es die Mündung des Neben- *) Lat. aestuarium, Flußmündung.
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