1907 -
Halle a. S.
: Schroedel
- Autor: Techter, W.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Lehrerseminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 125 —
slusses weiter abwärts, so daß mitunter der Zufluß erst eiue
ganze Strecke am Hauptfluß entlang fließen muß, bis er sich mit
diesem unter einem kleinen Winkel zuletzt vereinigen kann. (Jll.)
C. Die Seen.
Während die großen, miteinander in Verbindung stehenden
Einsenknngen der Erdrinde von dein weiten Meere ausgefüllt
werden, zeigt das Festland in seinen kleineren, von Böschungen
rings umgebenen Hohlformen viele stehende Gewässer, die Seen
genannt werden. Sie gehören zu den jüngsten und darum der
Veränderung noch am ineisten unterworfenen Erscheinungen der
Wasserhülle unserer Erde.
Die Entstehung der Seen ist naturgemäß von denjenigen
Faktoren abhängig, welche einzeln oder im Zusammenwirken die
Hohlformen des Festlandes bilden. Diese mannigfachen Vor-
gänge lassen sich in letzter Linie auf Eiusenkung, Ausräumung
und Abdämmung zurückführen. Mau kann daher die Seen hin-
sichtlich ihres Ursprungs einteilen in:
1. Einsenkungsseen. Zu ihnen gehören:
a) Tekto nische Seen, welche die durch tektonische Vor-
gänge, insonderheit durch Grabenversenkuug, entstandenen
Becken ausfüllen. (Seen der syrisch - ostafrikanischen
Grabensenke vom See Tiberias bis zum Njaffa Ivergl.
Figur 27j).
d) Einsturzseeu — (Seen im Karstgebiet; Kraterseen sbol-
siner See und Seen der Albaner Berge|).
e) Explosiv nsseen, deren Becken durch vulkanische Ex-
plosionen ausgesprengt wurden — (Maare der Eiset).
2. Ausräumungsseen. Sie liegen in Hohlsormen, die
in lockeren Bodenschichten durch die ausräumende Tätigkeit des
fließenden Wassers, der Gletscher oder des Windes entstanden sind.
Zu ihnen gehören die langgestreckten Seen in ehemaligen Fluß-
rinnen des norddeutschen Tieflandes.
3. Abdämmuugsseen. Sie süllen Hohlformen, die auf
unveränderter Grundlage durch Aufschüttung einer Umwallung
oder eines Dammes aus fremdem Material entstanden sind.
Sehr häusig sind sie durch unregelmäßige Aufschüttung von
Moränenschutt der Gletscher gebildet (Oberdeutsche Hochebene,
Norddeutsche Tiefebene), oder dadurch entstanden, daß Bergstürze,
Lavaströme, Eismassen u. dergl. eiuen Damm durch eine schon
vorhandene Senke zogen und oberhalb derselben das Wasser
aufstauten (viele Gebirgsseen). Eine besondere Gruppe uuter
diesen Seen bilden die sog. Abgliederungsseen, die von
größeren Wasserbecken durch die Anschwemmungen des Meeres
oder der Flüsse abgetrennt wurden (Strandseen, Haffe, Delta-
seen). Auch die vom Hauptstrome ganz abgeschlossenen Altwässer
(s- S. 75) kann man hierher rechnen, wenngleich sie auch zugleich