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1. Allgemeine Erdkunde - S. 132

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 132 — Ozeane ist nicht überall derselbe; er schwankt an der Oberfläche derselben von 31 °/0o bis 38°/00. Den größten Salzgehalt zeigt das Wasser in der Gegend der Wendekreise, also im Gebiete der Passate, weil durch letztere die Verdunstung gefördert wird. Nach dem Äquator und noch mehr nach den höheren Breiten hin ist das Meer weniger salzig. In den Nebenmeeren ist der Salz- gehalt von der Stärke der Wasserverdunstung und von der Menge des zugeführten Süßwassers abhängig, und beide Um- stände sind hierbei um so einflußreicher, je'weniger die Neben- meere mit dem Ozean offene Verbindung haben. Das europäische Mittelmeer, das vom Ozean her nur eiue schmale und wenig tiefe Meeresstraße als Zugang besitzt und starke Verdunstung hat, zeigt einen Salzgehalt von 38 %o, das Rote Meer im nördlichen Teile sogar 41°/0o, während derselbe in dem durch Flußwasser stark ausgesüßten Schwarzen Meere auf 180/0o sinkt. Nordsee und Ostsee werden weniger als die oben genannten Meere von der Verdunstung berührt; darum hat die mit dem Ozean durch breite Tore verbundene Nordsee noch im östlichen Teile 32,5 °/00 Salzgehalt, während derselbe im Skager Rak auf 30, im Belt auf 18, im Kieler Hafen auf 15, nördlich von Rügen auf 8, in der Danziger Bucht auf 6 bis 7 und im Bosnischen Meerbusen auf 3°/oo sinkt, also sür die ganze Ostsee etwa 12 %o beträgt. Bemerkenswert ist noch, daß in abgeschlossenen Nebenmeeren der Salzgehalt in der Tiefe stärker ist als an der Oberfläche, in den offenen Ozeanen dagegen bis zu 2000 m Tiefe etwas abnimmt und dann weiter nach unten hin wieder ein wenig steigt.*) In Gegenden, wo die Sonne eine schnelle Verdunstung des Wassers bewirkt, gewinnt man aus dein Meerwasser das Kochsalz in großen, flachen Becken (Salzgärten), die vom Meere aus mit Salzwasser gefüllt werden. An Gasen enthält das Meerwasser atmosphärische Luft und Kohlensäure. Die Luft wird von dem Wasser bei Berührung mit der Atmosphäre absorbiert, und zwar geschieht das um so mehr, je kälter das Wasser ist. Da nun die Wassertemperatur mit der Tiefe abnimmt, fo wächst der Luftgehalt. Im Bodenwasser der tiefsten Ozeane sand man genau die Luftmenge, die das Wasser bei derselben Temperatur an der Oberfläche aufgenommen haben würde. Diese merkwürdige Erscheinung beweist, daß das in der Tiese warmer Ozeane sich befindende Wasser einst in kalten Regionen der Erde Oberflächenwasser gewesen sein muß. (Vgl. S. 135.) Die Luft, welche von dem Wasser an seiner Ober- fläche der Atmosphäre entnommen wird, ändert im Meere ihre Zusammensetzung. In den oberen Wasserschichten übersteigt ihr *) Zur Vergleichung wird der Salzgehalt einiger Binnenseen in %o angegeben: Kasplsches Meer 13 (der fast ganz abgeschlossene Busen von Kara Bugas aber 160), Urmiasee 210, Großer Salzsee in Utah 214, Totes Meer 237, Roter See auf der Landenge von Perekop in der Krim 328.
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