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1. Allgemeine Erdkunde - S. 156

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 156 — Wärme vornehmlich von der Erdoberfläche empfängt und von den sie durchdringenden Sonnenstrahlen direkt nur wenig erwärmt wird. Freilich steigen die unteren, erwärmten und infolge der damit verbundenen Ausdehnung aufgelockerten Luftschichten empor, um den von oben herabsinkenden kälteren und also schwereren Platz zu machen, aber eine große Wärmeznfnhr nach der Höhe hin ist damit nicht verbunden. Die Ausdehnung der aufsteigenden Massen ist als mechanische Arbeit mit Wärmeverlust verknüpft, so daß die in die Höhe steigende Lust sich bald abkühlt. Es ist des- halb bei Temperaturbeobachtuugen der Luft in größerer Höhe wohl zu beachten, ob die Messungen in der freien Atmosphäre, also von einem Ballon aus, oder ob sie aus Bergen stattfinden. Im letzteren Falle wird die Temperatur trotz gleicher Höhe über dem Meeresspiegel wegen der Nähe der Erdoberfläche als der wichtigsten Wärmequelle im allgemeinen höher sein als in der freien Atmosphäre. Da weiter der Feuchtigkeitsgehalt der'luft von großem Einfluß auf ihre Temperatur ist, weil durch die Ver- dichtung des Wasserdampfes zu Wasser Wärme srei wird, so ver- riugert sich die Temperaturabuahme in der Regel in 2000 bis 4000 m Höhe, da hier vorwiegend die Kondensation des Wasser- dampses geschieht. In größerer Höhe wächst die Abnahme der Luftwärme wieder mit der Zunahme der Lufttrockenheit. Für die freie Atmosphäre hat die Beobachtung ergeben, daß bei vollkommen trockener Luft die Temperatur mit je 100 rn Erhebung um sast siukt, daß also die thermische Höhen- stuse, d. h. die Anzahl von Metern, um die man steigen muß, bis das Thermometer um 1° 0. fällt, reichlich 100 m ist. Bei stärkerem Feuchtigkeitsgehalte der Luft ist die Temperaturabnahme eine geringere, die thermische Höhenstufe also beträchtlicher. In 3000 ni Höhe herrscht bei uns meist eine Temperatur von 0", bei 7000—8000 m eine solche von — 30 ° bis — 40°; bei 18500 m fand man — 67° C. Übrigens haben alle Ballonfahrten er- geben, daß die Temperaturabuahme uicht gleichmäßig mit der Höhe erfolgt, sondern daß in der Atmosphäre kältere und wärmere Schichten abwechseln, so daß die Wärmeabnahme bald schneller, bald langsamer stattfindet. Der auf der Erdoberfläche herrschende Temperaturunterschied der Jahreszeiteu macht sich auch_ in größerer Höhe bei der freien Atmosphäre bemerkbar. Allerdings sind die Schwankungen der Temperatur dort geringer und auch zeitlich etwas verschoben, so daß in 10000 m Höhe der Frühling kälter ist als der Winter und der Herbst wärmer als der Sommer. Im Gebirgslande wird die Abnahme der Temperatur durch die Besonnung und die Wärmeausstrahlung der Gipfel, Böschungen und Talböden stark beeinflußt und muß deshalb mit zunehmender Höhe langsamer ersolgen als in der freien Atmo- sphäre. Die Abnahme der mittleren Jahrestemperatur im Ge- birge ist auf der ganzen Erde ziemlich gleichmäßig und betrügt
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