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1. Allgemeine Erdkunde - S. 168

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 168 — einfachen Kreislaufes der Lnft auf jeder Halbkugel nicht der Wirklichkeit entsprechen. Vielmehr besteht je ein doppelter vertikaler Luftwirbel. Die vom Äquator in großer Höhe pol- wärts fließenden Luftmassen (Autipassate) werden nämlich bald abgekühlt, und ein großer Teil von ihnen senkt sich ungefähr beim 30. Breitengrad zur Erde nieder, erzeugt dort die sub- tropische Hochdruckzone und wendet sich dann (als Passat) wieder dem Äquator zu, um dort von neuem aufzusteigen. So entsteht also zwischen dem 30. Grad und dem Äquator ein kleiner ge- schlossener Kreis der Luftbewegung (Fig. 60). Von der meridionalen Richtung werden aber sowohl der obere als der untere Luftstrom durch die Rotation der Erde abgelenkt. Infolge derselben eilen die oberen Ströme, die mit ihrer größeren Rotationsgeschwindigkeit in höhere Breiten mit geringerer Umdrehungsgeschwindigkeit kommen, sozusagen der Erdoberfläche dort voraus, werden nach rechts abgelenkt und zu Südwest- und Westwinden. Die zum Äquator gehenden unteren Ströme dagegen bleiben mit ihrer von den höheren Breiten her ihnen eigenen geringeren Umdrehungsgeschwindigkeit gegen die schnellere Rotation der Äquatorgegenden zurück, erfahren gegen die Meridiane eine Ablenkung nach rechts und erscheinen als Nordostwinde. So weht zwischen dem 30. Grade und dem Äquator der Passat aus Nordost, während hoch über ihm der Antipassat als Südwestwind zieht. In einer schmalen Zone längs des Äquators herrscht unten Windstille, während oben bis in die höchsten Höhen hinauf Ostwinde wehen, die z. B. 1883 die Asche vom Krakatauausbruch zweimal westwärts um die Erde führten, ehe sie von den in einiger Entfernung vom Äquator in Südostwiude übergehenden und danu zum Südwest- Antipassat umbiegenden Luftströmungen in höhere Breiten ge- führt wurde. Bezüglich des zweiten Lnftwirbels zwischen dem 30. Grad und dem Pole nimmt man an, daß drei Luftströmungen ver- schiedener Richtung übereinander liegen. Die in der Höhe vom Äquator polwärts gehende Strömung erfährt infolge der Erd- rotation eine weitere Ablenkung nach rechts und wird nach und nach zum Westsüdwestwind. Sie biegt dann um und zieht in mittlerer Höhe als Westnordwest- oder Nordwestwind in niedere Breiten, bis sie, allmählich sich verlangsamend, an der Tropen- grenze zur Erde gelangt und zum Teil den sich dort aus dem Antipassat herabsenkenden und als Passat äquatorwärts gerichteten Strom verstärkt. Infolge der starken Reibung an der Erdober- fläche und der Mischung mit von unten aufsteigender Luft ver- lieren die uuteren Schichten an Geschwindigkeit, können dem Rückstrom nicht folgen und bewegen sich in der Hauptsache aus westsüdwestlicher Richtung, also gleich der obersten Strömung, dem Pole zu (Fig. 60).
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