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1. Allgemeine Erdkunde - S. 191

1907 - Halle a. S. : Schroedel
der Arten und der Beschaffenheit der einzelnen Gewächse sehr große Unterschiede. Wenn auch viele Pflanzenfamilien sich über einen großen Teil der Erde ausgebreitet haben, so gibt es doch noch mehr derselben, die an ganz bestimmt umgrenzte Gebiete gebunden sind. So zeigt die armselige und einförmige Vegetation einer Polarlandschast nicht die geringste Ähnlichkeit mit der außer- ordentlichen Fülle und Großartigkeit eines tropischen Urwaldes, und ein Hochgebirge weist ganz andern Pflanzenwuchs auf als die benachbarte Ebene. Es sind die Pflanzen in ihren einzelnen Arten mehr als andere Organismen abhängig von gewissen Lebens- bedingungen, und nur solche Gebiete, die diesen entsprechen, können von ihnen besetzt werden. Freilich vermögen auch viele Pflanzenarten bis zu einem bestimmten Grade sich andern _ als den gewohnten Verhältnissen anzupassen; aber doch sind in dieser Hinsicht sür sie die Grenzen enger gezogen als sür manche Tier- gattungen und namentlich für den Menschen. Als geographische Momente, die sür die Verbreitung der Pflanzen besonders von Einfluß sind, kommen hauptsächlich das Klima und die Beschaffen- heit des Bodens in Frage. Bezüglich des Klimas handelt es sich dabei um Licht, Wärme und Feuchtigkeit. Wie sehr das Licht die Gestaltung der Vegetation beeinflußt, zeigt schou der Unistand, daß uuter den gewaltigen Baumriesen der tropischen Urwälder mit ihrer starken Belaubung noch überall Unterholz und Blumen vielgestaltig und farbenprächtig vorkommen, während in unfern Breiten unter dichten Baumkroueu nur wenige und unansehnliche Pflanzenarten im Schatten gedeihen. Neben dem Lichte ist die Wärme von großer Bedeutuug für die Vegetation. Nicht nur verlaugt jede Pflanzenart eine ihr zusagende Temperatur, sondern es sind alle Äußerungen des Pflanzenlebens an besiimmte Wärmegrade gebunden. Bei allen Pflanzen wechseln Zeiten ge- steigerter Lebenstätigkeit mit solchen der Ruhe. Für die ersteren, die Vegetationsperioden, ist eine bestimmte Mitteltemperatur nach Höhe und Dauer besonders wichtig und für die Verbreituug der Pflanzen mehr ausschlaggebend als große Kälte in den Ruhe- zeiteu. Darum können z. B. Birke und Lärche weiter in polare Gegenden hinein vordringen als Eiche und Buche, weil diese eiue Vegetationsperiode von süns Monaten gegen drei bei jenen haben. Die Verschiedenheit der Pflanzenarten in den einzelnen Höhengürteln der Gebirge beruht auf ähnlichen Ursachen. Frei- lich können viele Arten in Anpassung an klimatische Verhältnisse ihre Vegetationsperiode verlängern oder verkürzen. Beiin Mais z. B. vergehen von der Keimung bis zur Fruchtreife in den Tropen 7, an der Polargrenze seines Vorkommens aber nur 3 Monate. Durch diese Akklimatisation wird die Verbreitung der Pflanzen sehr begünstigt, namentlich nach wärmeren Gegen- den hin, da Gewächse kälterer Striche leichter einen kleinen Wärmeüberschuß ertragen als umgekehrt. Endlich ist die Feuch- tigkeit vom größten Einfluß auf das Gedeihen der Pflanzen,
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