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1. Allgemeine Erdkunde - S. 220

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 220 — Vorbedingungen und nach den geistigen Eigenschaften ganz ver- schieden. Die Verschiedeuheit der materiellen Kultur offenbart sich in den Kulturstufen, in die man die Menschen nach ihrer Lebensweise und der Art, wie sie die Naturprodukte zur Be- friedigung ihrer leiblichen Bedürfnisse benutzen, zu gliedern pflegt. Mit den Kulturstufen stehen wieder die Entwicklung der mensch- lichen Wohnstätten und die Herausbildung von Staatsformen in enger Beziehung. Die geistige Kultur siudet ihren höchsten Aus- druck in der Religion, mit deren Entwicklung in der Regel die Entfaltung und Pflege der übrigeu geistigen Errungenschaften, Recht und Sitte, Kunst und Wissenschaften, gleichmäßig fortschreiten. 1. Kulturstufen. Ohne jede Kultur ist kein Volk. Auch das tiesststeheude ist in: Besitze des Feuers; es kennt den Begriff des Eigentunis und hat eiufache Geräte, um solches zu erwerben, wie auch einige Waffen, um es gegen Feinde zu verteidigen. Je mehr ein Volk sich vom Naturzwange losgemacht, und in je größerem Maße es dafür die Natur iu seinen Dienst gestellt hat, auf desto höherer Stufe steht seine Kultur. Nach den Kulturstufen teilt man die Menschen in folgende Gruppen: a. Naturvölker. Sie sind in ihrem Nahrungserwerb noch ganz abhängig von der natürlichen Beschaffenheit des Landes und habeu keiuen dauernden Wohnsitz. Auf der niedrigsten Stufe unter ihnen stehen die sogenannten Sammelvölker (Australier, Buschmänner, Feuerländer), die als Nahrung das nehmen, was sie gerade finden, sei es eine wildwachsende Beere, Wurzel oder Frucht, sei es eiu ihuen erreichbares Tier. Sie kennen weder eine Pflege des Bodens noch den Besitz eines Haustieres. Etwas höher stehen die Naturvölker mit einer bestimmten Form des Nahrungserwerbs, die Jäger- und Fischervölker (Indianer, Eskimos, die Stämme Nordasiens, Polpnesier). Sie haben be- stimmte, wenn auch nicht dauernde Wohnplätze und zum Teil auch in Hund oder Renntier schon Haustiere. Ihnen folgen die Hirtenvölker oder Nomaden, die nach den Bedürfnissen ihrer Herden von Ort zu Ort ziehen. Bei ihnen finden sich hin und wieder schon Anfänge des Ackerbaues. Wenn ihnen auch der Pflug mit dem Zugtiere noch fehlt, so sind sie doch hänfig schon zum Hackbau gelangt. Mit dem einfachsten Gerät, der Hacke, reißen die Hackbauer die oberste Erdschicht dürftig aus; aber von einer Düngung und Pflege des Bodens verstehen sie meist nichts. Ihr Bodenbau ist demnach Raubbau, der zum häufigen Wechsel der Felder und später der Wohnstätten führen muß. Die Hirtenvölker und die Hackbauer bilden den Übergang zur zweiten Gruppe. b. Halbkulturvölker. Sie sind zum Teil noch Nomaden, in der Mehrzahl aber seßhaft. Zum Ackerbau benutzen sie den
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