1904 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Präparandenanstalt, Kapitulantenschule, Militäranwärterschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die deutsche Kolonie Togo. — Die deutsche Kolonie Kamerun. 155
portugiesische Insel Feruandopöo, deren vulkanischer, 2850 m hoher
Inselberg zusammen mit dem Kamerun-Gebirge die gewaltigen Pfeiler
eines riesigen Tores bildet.
Die deutsche Kolonie Togo.
Togo (d. h. Hinter der Lagune) ist die kleinste der vier deutschen § 185.
Kolonien Afrikas und nimmt eine Fläche von rund 80000 qkm ein,
ist also etwas größer als Bayern. Die Einwohnerzahl wird auf 2 bis
2va Mill. geschätzt. Nur mit einer 52 km langen, völlig hafenlosen
Küste stößt Togo au das Meer. Nach N wächst es zuerst zur doppelten,
dann zur vierfachen Breite. Es lassen sich vier Landschaften unter-
scheiden. Der Strand bildet eine sandige Nehrung und ist sehr
regen arm. Die Strandzone hat aber ihren Wert durch die zahlreichen
wildwachsenden Kokospalmen, durch den Reichtum der Lagunen an
Fischen und Wasservögeln und durch den Handelsverkehr, der an
der Küste aus dem Innern ausstrahlt. Damit Schisse trotz der starken
Brandung landen können, wurde in Lome, dem Regierungssitze,
eine Laudungs brücke erbaut. Es folgt eine Küstenebene, die bis
zum Fetisch-Gebirge reicht. Sie ist gut angebaut, weil ihr Boden
fruchtbar ist und die Regenmenge wächst, je mehr das Land ansteigt.
Die wertvollste Pflanze des Gebiets ist die Öl- oder Weinpalme.
Das Fetisch-Gebirge hat nordöstliche Richtung (wo ist die Küsten-
ebene daher am breitesten?) und ist, das es reiche Steigungsregen
empfängt, waldreich. Die vierte Landschaft bilden die etwas niedrigem
Plateauflächen zu beideu Seiten des Gebirges, die wieder trockner und
vorwiegend von viehzuchttreibenden Völkern bewohnt sind.
Togo sührt hauptsächlich Palm kerne, Palmöl und Kautschuk aus.
Wichtig dürfte die Kolonie für den Anbau von Baumwolle werden,
wenn die von Lome nach M i f a h ö h e geplante Eisenbahn in
Betrieb gesetzt ist. Die an der Küste wohnenden Ewe sind geschickte
Ackerbauer, gute Handwerker und zeigen auch viel Sinn für den Handel.
Die deutsche Kolonie Kamerun.
Kamerun liegt in dem Winkel, wo sich die Küsten von Ober- § 186.
und Niederguinea treffen. Auf einer Strecke von über 300 km (— der
Strecke Berlin-Breslau) an das Meer stoßend, verbreitert es sich sächer-
förmig und reicht im No mit einem fchmalen Streifen bis zum Tsad-See.
Die Kolonie ist rund 500000 qkm groß, also nur wenig kleiner als
das Deutsche Reich und zählt etwa 3v2 Mill. E. Wie in Togo lassen
sich vier Landschaften unterscheiden. Die Küste ist ebenfalls