1904 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Präparandenanstalt, Kapitulantenschule, Militäranwärterschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Westasien.
165
Halbinsel. Alle Raumweiten treten in Asien als riesige Maße auf.
Die Gebirge sind die höchsten auf Erden, die Ströme sind Riesenströme,
selbst die kleiueu Staaten haben im Vergleich zu europäischen eine
bedeutende Größe, und die größten Reiche zählen soviel Einwohner
wie fast ganz Europa.
Asien kann in folgende Natur gebiete eingeteilt werden:
1) Westasien (einschließlich Arabien und Westtnrkestan), 2) Hoch-
oder Zentralasien, 3) Südasien (ohne Arabien), 4) Ostasien
und 5) Nordasien oder Sibirien.
1. Westasien.
Westafieu reicht nach 0 bis zum Indus und zum Pamir- § 197.
Plateau. Es ist ein durchschnittlich 1300 m hoch gelegenes Hochland,
das aber durch Senken in mehrere Gebiete geteilt ist.
Als mächtiger Grenzwall zwischen Europa und Asien erhebt sich
(zwischen welchen Meeren?) der gewaltige Kaukasus. Derselbe ist ein
mächtigeres Hochgebirge als die Alpen. Zahlreiche Hanptgipsel, wie
Elbrus (5630in) und Kasbek (5040 in), sind höher als 5000 m. Auch
die Kammhöhe ist bedenkender als die der Alpen und beträgt im Mittlern
Kaukasus etwa 3600 m. Trotzdem ist der Kaukasus weniger vergletschert,
weil er schon etwas südlicher liegt und sein Klima trockener ist. Die großen
Längstäler der Alpen fehlen ihm, da sein Bau weniger gegliedert*) ist.
Wegen seiner reichen Gipfelbildung wird der Kaukasus von den Orientalen
das „Gebirge mit den tausend Gipfeln" genannt. Besonders von N her
entfaltet das so plötzlich aus der eintönigen Steppe aufsteigende Hochgebirge seine
herrliche Formeupracht. Seiu Kamm erscheint wild zerrissen und zu den malerischsten
Formen gestaltet, besetzt mit zackigen Hörnern, kühnen Pyramiden, stolzeu Kegelu
und gewaltigen, domartigen Kuppen.
Südlich von dem Großen Kaukasus, getrennt von ihm durch die
breite Talsurche der Kiirä, erhebt sich der Kleine Kaukasus, der
den Nordrand des Hochlands von Armenien bildet. Während dieses
nach N steil abfällt, senkt es sich nach 8, wohin es die beiden Ströme
Enphrat und Tigris entsendet, stufenmäßig. Tief einschneidende Ge-
birgstäler trennen die mächtigen Gebirgszüge, welche das Hochland von
Armenien durchziehen und sich zu ausgedehnten Hoch steppen verbreitern.
Nur der Große Ararat (5200 m) übersteigt die Schneegrenze, die
erst bei 4000 m (warum so hoch?) liegt. (Abb. 34.)
*) Ju dem schwer zugäuglicheu Kaukasus haben stets schwächere Völker,
die von stärkern bedrängt wurden, Zuslucht gesucht. So stellen seine Bewohner
heute ein seltsames Völkergemisch dar. In Tislis, der wichtigsten Stadt Kaukasiens,
solleu etwa 70 Verschiedeue Sprachen gesprochen werden.