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1. Lehrbuch der astronomischen Geographie - S. 96

1909 - Bielefeld [u. a.] : Velhagen & Klasing
9g Allein die Annahme Casars, daß das Jahr die Dauer von 365 Tg. 6 Std. habe, war nicht richtig, da dieselbe nur 365 Tg. 5 Std. 48 Min. 46 Sek. beträgt. Indem man alle vier Jahre einen ganzen Tag einschaltete, aber 5 Std. 48 Min. 46 Sek., 4mal genommen, nur 23 Std. 15 Min. 4 Sek. ausmachen: so schaltete man alle 4 Jahre 44 Min. 56 Sek. oder fast 3u Std. zu viel ein, und dies macht in 400 Jahren schon 74 Std. 53 Min. 20 Sek. Mit je 400 Jahren blieb man also 3 Tg. 2 Std. 53 Min. 20 Sek. hinter dem Stande der Sonne zurück, und im Laufe derzeit mußte dies immer bedeutender werden. Am Ende des 14. Jahrhunderts wurde dieser Übel- stand mehrfach erkannt und empfunden und auf verschiedenen Konzilien bei dem Papste auf Verbesserung des Julianischen Kalenders gedrungen. Endlich gelang es Gregor Xiii., vom Tridentiner Konzil dazu aufgefordert, die entgegenstehenden Schwierigkeiten im Jahre 1582 zu überwinden. Um nicht weniger als 10 Tage war man bereits hinter dem wahren Stande der Sonne zurückgeblieben, so daß das Früh- lingsäquinoktium, anstatt auf den 21. März zu fallen, bereits am 11. März des Kalen- ders eintrat. Damit es wieder auf den 21. März gebracht werde, befahl Gregor in einer vom 24. Februar 1582 datierten Bulle, in dem Monat Oktober des genannten Jahres 10 Tage ganz wegzulassen und nach dem 4. gleich den 15. Oktober zu schrei- den. Um aber auch für die Folge zu helfen, ward ferner verordnet, alle 400 Jahre 3 Schalttage ausfallen zu lassen, und zwar sollten diejenigen Säkularjahre, deren An- zahl der Hunderte nicht durch 4 ohne Rest teilbar sei, keine Schaltjahre sein, ob- gleich sie 4. Jahre sind. So war nach Gregor das Jahr 1600 ein Schaltjahr, nicht aber 1700, 1800 und 1900; wohl aber wird 2000 ein Schaltjahr sein. Indem man aber in der angegebenen Weise verfahren ist und fernerhin verfahren wird, bleibt man doch nicht genau in Übereinstimmung mit dem Stande der Sonne. Denn wenn man auch alle 400 Jahre 3 Schalttage ausfallen läßt, so ist dies doch nicht genug, da 3 Tg. 2 Std. 53 Min. 20 Sek. ausgelassen werden müssen. Man wird also bei der angegebenen Art der Einschaltung alle 400 Jahre um 2 Std. 53 Min. 20 Sek. hinter dem wahren Stande der Sonne zurückbleiben, und dies wird in 3323 Jahren wieder einen ganzen Tag betragen. Wie diese Differenz ausgeglichen werden soll, darüber hat man sich bis jetzt noch nicht geeinigt und muß der Zukunft über- lassen bleiben, zumal auch die Dauer des tropischen Jahres kleinen Schwankungen unterliegt, die in ferneren Jahrhunderten vielleicht noch genauer als gegenwärtig fest- gestellt werden können. Auch in Beziehung auf das Osterfest, das nach den Beschlüssen der Kirchen- versammlung von Nicaea, 325 n. Chr., am Sonntag nach dem ersten Vollmonde nach der Frühlings-Nachtgleiche, und wenn dieser Vollmond auf einen Sonntag fällt, am Sonntage darauf gefeiert werden soll, war Unordnung eingetreten, indem das Datum des (zyklisch berechneten) Frühlings-Vollmondes um 3 Tage zurückgewichen war. Gregor Xiii. suchte die Zeitrechnung auch mit dem Monde auszugleichen, und zwar durch die Verordnung, daß das Datum des Frühlings- Vollmondes um 10 — 3 = 7 Tage vorgerückt werde. Damit aber auch in der Folge nicht wieder Unordnung einreiße, wurde für die Zukunft bestimmt, daß alle 300 Jahre, 7 mal nacheinander, und dann nach 400 Jahren das Datum des Vollmondes um je einen Tag vermehrt werde. Er setzte also für den Mond einen Zyklus von 2500 Jahren fest. Schließlich mag noch bemerkt werden, daß der von Gregor in der angegebenen Weise verbesserte Kalender, gewöhnlich der Gregorianische oder der Kalender des „neuen Stils" genannt, nur nach manchem Widerstreben in die verschiedenen Iiänder Eingang gefunden hat. Erst vom Jahre 1777 ab kam er nach einigen unwesent-
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